Sonntag, 29. Januar 2017

KA16 - Rückreise & Fazit



Unsere Rückreise von Martinique nach Frankfurt begann eigentlich bereits am Vorabend, denn schon bis Mitternacht mussten die fertig gepackten Koffer vor der Kabinentür stehen, um vom Personal abgeholt und am nächsten Morgen von Bord gebracht zu werden.

Am Samstag Vormittag gab es dann einen ersten Pflicht-Treffpunkt aller abreisenden Deutschen (mit MSC-Charterflug) im Theater, um gemeinsam von Bord zu gehen und direkt vor dem Schiff die Koffer wieder in Empfang zu nehmen, um sie wenige Meter weiter an einem improvisierten Schalter bereits für den abendlichen Flug "einzuchecken", so dass man sein Gepäck erst wieder nach der Ankunft in Frankfurt zu Gesicht bekam.
Zugleich wurden einem auch die (offenbar vorher am Flughafen ausgedruckten) Bordkarten ausgehändigt, alle Sitzplätze waren identisch mit denen vom Hinflug vor 2 Wochen, eine Änderung wäre nicht möglich gewesen, daher ging wohl auch der Online-Check-in am Abend zuvor nicht, weil Lufthansa bzw. MSC alle Passagiere schon selber eingecheckt hatte.


Letzter Blick in unsere Kabine (schon mit neuer Bettenkonfiguration)

Dieses als "besonderer Service" angepriesene Vorgehen hat in meinen Augen mehr Nach- als Vorteile, zum einen muss man den Vormittag noch an Bord verbringen und kann den Tag nicht noch für einen längeren Ausflug nutzen (immerhin hatten wir mit 10 Uhr die früheste Treffpunkt-Zeit, für andere ging es erst um 10:40 Uhr oder gar 11:20 Uhr los), zum anderen kann man so nicht noch am Flughafen kurz vor dem Einchecken fix ein paar Dinge in seinem Koffer verstauen (etwa die Kleidung, die man tagsüber getragen hat, oder auch letzte Einkäufe); zudem habe ich mitbekommen, dass manche Passagiere ihre Sitzplätze gerne noch geändert hätten (was in der Info-Veranstaltung am Abend zuvor auch so angekündigt wurde, dass dies beim morgendlichen Check-in noch möglich sei) - uns war das jedoch egal, da wir mit unserem 2er-Platz am Fenster vom Hinflug ja ganz zufrieden waren.

Direkt im Anschluss an das Einchecken am Vormittag haben wir erst mal noch einen Stadtbummel durch Fort-de-France unternommen, bevor wir gegen 13 Uhr wieder auf der MSC Poesia waren (um noch mal zu duschen etc.), da wir um 14 Uhr die Kabine verlassen mussten. Nach einer letzten Stärkung im Restaurant ging es dann schließlich um 15:30 Uhr final von Bord und gen Flughafen.


15:30 Uhr - Bye Bye MSC Poesia

Da für die nur 15-minütige Busfahrt zum Flughafen trotzdem schon 15 Uhr als Treffpunkt-Zeit im Theater angesetzt war (bei Boarding ab 17:45 Uhr für einen Abflug um 18:30 Uhr), musste man die "gesparte" Zeit für den Check-in letztlich trotzdem (sinnlos) am wenig attraktiven Flughafen verbringen - nachdem wir draußen erst mal fast 45 min für die Sicherheitskontrolle am Eingang zum (Neben-)Terminal anstehen mussten, da alle knapp 300 Passagiere des Fliegers nach Frankfurt nahezu gleichzeitig dort abgesetzt wurden.


16:15 Uhr - unser Flieger ist schon da


18:00 Uhr - endlich geht es an Bord



18:25 Uhr - ready for take-off!

Pünktlich um 18:30 Uhr hoben wir ab, der Flug selber war (bis auf etwas pampige Flugbegleiter­innen) eher unspektakulär, Landung in Frankfurt um 7:50 Uhr Ortszeit, also nach nur 8:20 h Flugzeit (vs. 9:15 h für den Hinflug).



7:30 Uhr - Morgendämmerung


Landeanflug - fast genau über meinem Elternhaus (im roten Kreis)


Blick gen Frankfurt ...

Da unsere Koffer zum Glück als eine der ersten auf dem Band lagen, waren wir um 8:30 Uhr am Ausgang und exakt mit Ankunft unseres ICEs um 8:40 Uhr am Bahngleis - besser hätte das Timing kaum sein können! Ohne Umsteigen ging es dann in knapp 4 Stunden direkt bis nach Hamburg, wo das Wetter allerdings auch nicht besser war ... ach, könnten wir doch noch in der Karibik sein!


Blick vom Balkon

Fazit: Eine wunderschöne Reise - obwohl es eine Kreuzfahrt war! :-)

Zu den allgemeinen Vor- und Nachteilen von Kreuzfahrten habe ich ja bereits im Dezember einiges geschrieben (siehe KB15), das möchte ich hier nicht wiederholen.

Wie bereits im Intro (KA00) erwähnt, haben wir die Reise hauptsächlich wegen der interessanten Route gemacht, und nicht, weil wir unbedingt gerne eine Kreuzfahrt unternehmen wollten – wäre die Fahrt nur mit einem Frachtschiff angeboten worden, hätten wir sie vermutlich auch gemacht, vielleicht sogar noch lieber, da wir die zahlreichen Bespaßungsmöglichkeiten an Bord der MSC Poesia eigentlich kaum genutzt haben und durchaus auch komplett auf Animation, ein gutes Dutzend Bars und Lounges sowie Shops, Pools und Spa-Bereich etc. (und weitere 2800 Touristen um uns herum) gut hätten verzichten können; ein Bett, was zum Essen, Internet - mehr brauche ich eigentlich nicht, um in meiner Unterkunft im Urlaub glücklich zu sein.



Während wir im Dezember auf der MSC Armonia (aus verschiedenen Gründen) gleich 5 offizielle MSC-Ausflüge mitgemacht haben, haben wir diesmal alle Landgänge ausschließlich auf eigene Faust unternommen, was uns deutlich mehr in Kontakt mit den Einheimischen gebracht und die Reise wesentlich individueller (und angenehmer) gemacht hat - man könnte sagen, wir waren diesmal "kreuzfahrende Individualtouristen".

Vielleicht haben wir dadurch auf einigen Inseln weniger Orte gesehen als diejenigen, die eine organisierte Inselrundfahrt mitgemacht haben, aber es geht ja beim Verreisen letztlich nicht darum, "so viel wie möglich zu sehen" (auch wenn ich mich selber manchmal nicht von dieser vermeintlichen Maxime freisprechen kann), sondern doch vielmehr darum, "Land und Leute kennenzulernen" und "eine schöne Zeit zu verbringen", und bei einer einsamen Wanderung durch die Natur (wie etwa auf Guadeloupe oder Dominica), in einem lokalen Bus (wie auf Antigua oder St. Lucia) oder auch beim Trampen fühle ich mich wesentlich wohler und habe deutlich mehr Spaß als in einem Touribus nur mit Deutschen, der alle 30 min für 5 min an einem Aussichtspunkt oder Souvenirstand hält.

Zum Schiff:
Obwohl auf der MSC Poesia mit ca. 2800 Passagieren etwa 1000 Personen mehr an Bord waren als auf der MSC Armonia im Dezember, kam es mir eigentlich zu keinem Zeitpunkt "voller" bzw. überhaupt mal "voll" vor, offenbar verteilen sich die Massen stets erstaunlich gut über das gesamte Schiff. Zwar war es beim Frühstück im Buffetrestaurant teilweise etwas wuselig, aber nach maximal 1 min ließ sich trotzdem immer ein freier Tisch finden, meist wesentlich schneller.
Ansonsten war alles natürlich etwas größer (das Atrium, das Buffetrestaurant, das Theater etc.), aber letztlich doch ähnlich. Allerdings gab es auf der Poesia auf allen Decks leider ausschließlich die üblichen (flachen) Liegen, während es auf der Armonia zusätzlich auch Stühle gab, die ich wesentlich bequemer und praktischer fand, etwa um sitzend aufs Meer schauen zu können.


Heck der MSC Armonia

Weiterer Pluspunkt der MSC Armonia (die immerhin 8 Jahre älter ist, was man ihr aber kaum anmerkt): der Minigolfplatz mit 9 unterschiedlichen, anspruchsvollen Bahnen, während die 5 völlig einfallslosen Bahnen auf der MSC Poesia alle identisch und ohne jedes Hindernis zwischen Abschlag und Loch sind - entsprechend habe ich hier auch niemals jemanden spielen sehen, ganz anders als auf der Armonia.

Im Gegensatz zum Dezember (mit Havanna als Starthafen), wo fast nur Europäer an Bord waren, kam diesmal übrigens etwa die Hälfte der Passagiere aus der Karibik selber, waren also (dunkel­häutige) Einheimische aus Martinique, Guadeloupe etc. (für die aufgrund der wegfallenden Anreisekosten die Kreuzfahrt relativ günstig ist), was ich als sehr angenehm empfand, nicht ausschließlich von Europäern umgeben zu sein.



Zur Kabine:
Unsere (Innen-)Kabine (10012) war für unsere Zwecke (tagsüber von morgens bis abends an Land zu verbringen) völlig ausreichend, zumal wir ja fast an der Spitze des Bugs waren und nur 2 Türen weiter stets auf "unseren Balkon" ganz vorne im Schiff konnten, von dem aus man prima alle An- und Ablegemanöver etc. anschauen konnte.


Unser "Balkon" ganz vorne auf Deck 10

Zudem war es durch die Lage im Bug in der Kabine extrem leise, das lauteste war die Lüftung im Badezimmer; lediglich die Bugstrahlruder waren beim An- und Ablegen deutlich zu hören bzw. haben die Kabine ganz leicht zum Vibrieren gebracht, was aber durchaus ganz praktisch war, weil man so auch ohne einen Gang an Deck (oder unseren "Balkon") immer wusste, ob wir evtl. schon früher als geplant irgendwo an- oder abgelegt haben.

Zur Route:
12 unterschiedliche Inseln in nur 14 Tagen - keine andere Karibik-Kreuzfahrt bietet da derzeit mehr, und es gibt keine andere Möglichkeit, dies so zu schaffen, noch dazu jeweils "über Nacht". Insgesamt haben wir in den 14 Nächten 2391 Seemeilen (4428 km) zurückgelegt, also im Schnitt etwa 170 sm/316 km pro Nacht.



Alle angesteuerten Ziele waren absolut sehenswert, lediglich den Halt in La Romana in der Dominikanischen Republik hätte man unserer Meinung nach weglassen und stattdessen vielleicht einen kompletten Seetag einlegen können, so hätte man mal einen Tag "zum Ausruhen" auf dem Schiff gehabt und zudem auch mehr Zeit auf Tortola/Virgin Islands sowie St. Kitts verbringen können (statt schon um 14 Uhr auf Tortola abzulegen bzw. erst um 13 Uhr auf St. Kitts anzu­kommen); alternativ hätte auch ein Halt im wesentlich näheren Puerto Rico die Liegezeiten auf Tortola und St. Kitts verlängern können.
(In 2018 habe ich gesehen, dass der Halt in der Dom. Rep. inzwischen tatsächlich bei den meisten Fahrten gestrichen wurde!)

Mit dem Wetter hatten wir (mal wieder) ziemliches Glück, denn eigentlich ist im Januar mit etwa 15 Regentagen in der Karibik zu rechnen; während unserer 15 Tage dort hat es jedoch an lediglich 4 Tagen überhaupt geregnet, davon an 3 nur für jeweils gerade mal 10 Minuten (die wir zufälliger­weise immer gerade in einem Auto/Bus verbracht haben), lediglich auf St. Lucia hat es morgens mal für etwa 2 Stunden (die wir auf dem Schiff verbacht haben) heftig geschüttet, den Rest des Tages war es dann aber auch dort durchgehend trocken und zumeist sonnig.
Die Temperaturen lagen tagsüber bei angenehmen 26-29 Grad (wobei ich es insgesamt weniger schwül empfand als in der westlichen Karibik im Dezember 2016), nachts wurde es nie kälter als 18-20 Grad - so habe ich den Januar gern!



Ein Überblick über meine (anteiligen) Kosten (Ausgaben in US$ sind 1:1 in € umgerechnet):
1799 € für die Kreuzfahrt (gebucht über Dreamlines.de inkl. 40 € Bordguthaben), 53 € für WLAN und 16 € für Getränke an Bord, 30 € für Busse etc. auf den Inseln, 50 € für Mietwagen & Benzin auf Martinique, 15 € für den Ausflug auf Grenada, 27 € für Eintrittsgelder etc. sowie 45 € Trink­gelder minus 17 € Gewinn im Casino macht alles zusammen 1978 €.

Fazit vom Fazit:
Ich werde weiterhin kein großer Kreuzfahrt-Fan sein, dafür ist es mir einfach deutlich zu viel Massentourismus gepaart mit mal spießiger, mal tumber Club-Hotel-Atmosphäre (ganz abgesehen von den kritikwürdigen Umweltaspekten) - aber als gelegentliche Ergänzung zu meinen üblichen (individuellen) Reisen ist es eine interessante (und bequeme) Variante vor allem für bestimmte Routen, die man anders nicht gut bereisen kann, so dass dies vermutlich nicht meine letzte Kreuzfahrt war (was sich inzwischen bewahrheitet hat, siehe meine Einträge zur Transatlantikfahrt mit der MSC Opera von März/April 2018).

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Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier (klicken!) einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt - viel Spaß beim virtuellen Verreisen!

Ein Klick auf die Bilder öffnet sie übrigens in groß!

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