Der letzte Tag in Rio war ziemlich verregnet, aber halb so schlimm, so konnte ich morgens guten Gewissens ausschlafen, Frühstück gab's ja bis um 11:00 Uhr, sehr urlauberfreundlich! :-)
Den Nachmittag habe ich u.a. dafür genutzt, um per Bus ca. 10 km an der Küste gen Westen zum Stadtteil Barra zu fahren, da gibt's natürlich Strand und Barra Shopping, das größte Einkaufszentrum in Brasilien, ein prima Regen-Programm, auch wenn ich außer einem T-Shirt nichts gekauft habe.
Letzte Blicke auf die Copacabana (auf den Bus wartend)
Die Rückreise selber war dann eigentlich unspektakulär, zumindest was die Flüge selber betrifft.
Low-Tech am Flughafen in Rio
(mit falscher Flugnummer 443 statt 447 und falschem Flugzeugtyp A330-300 statt A330-200; der gleiche Flug ist übrigens genau 10 Wochen später über dem Atlantik abgestürzt!)
Im Flieger von Rio nach Paris (Abflug 20:20 Uhr, Flugzeit wieder 10:40 h) habe ich dann nur ca. 3 Stunden geschlafen – nicht, weil ich nicht schlafen konnte, sondern weil ich erst noch Madagascar 2, Transporter 3 und Phone Booth/Nicht auflegen! geschaut habe ...
Pünktlich um 11 Uhr dann Landung in Paris, 12:45 Uhr geplanter Weiterflug nach Bremen – bei einer Flugzeit von ca. einer Stunde sollte es also kein Problem sein, meinen Zug um 14:54 Uhr ab Bremen Hauptbahnhof gen Nordsee und damit die letzte Fähre auf die Insel zu bekommen.
Embraer ERJ-145 nach Bremen (Foto vom Flieger aus)
Abflug war dann zwar erst 13:07 Uhr, Landung in Bremen 14:12 Uhr, aber alles noch kein Problem, um die Straßenbahn um 14:29 Uhr in Richtung Hauptbahnhof zu bekommen, die Wege am Flughafen in Bremen sind ja alle sehr kurz. Um 14:21 Uhr am Gepäckband, und um 14:26 Uhr noch immer, bloß mein Rucksack nicht, Info vom Mitarbeiter neben dem Band: "Jetzt kommt nix mehr." Na super, jetzt habe ich ein Problem. Und in 3 Minuten fährt meine Straßenbahn.
Also schnell ins Büro der Gepäckausgabe, da stand schon einer an, egal: "Hallo, mein Gepäck ist nicht da und ich muss in 3 Minuten in der Straßenbahn sein, um noch meine letzte Fähre nach Norderney zu bekommen – kann ich meine Verlustmeldung auch nachher noch telefonisch durchgeben?" – Nein, kann ich nicht. "Gut, dann schreib ich ihnen hier Name, Adresse und Telefonnummer auf, es geht um einen grünen Rucksack, wie ist ihre Telefonnummer für Rückfragen?" Im ersten Moment guckte die Dame hinterm Tresen etwas verdutzt, war dann aber doch recht kooperativ, und auch der andere war schon einen Schritt zurückgetreten, er hätte es nicht so eilig, prima. Eigentlich hätte ich noch ein detailliertes Formular ausfüllen müssen, aber das wollte sie anhand meiner Angaben nachher für mich erledigen. 14:29 Uhr. Der Ausgang ist gleich nebenan, noch in der Schiebetür der Zollkontrolle sehe ich schon durch die nächste Glastür draußen die Straßenbahn einfahren. Bin zwar kein Ausdauersportler, aber für einen beherzten 100-Meter-Sprint langt es zum Glück – natürlich vorne rum, damit mich der Fahrer auch ja sieht, macht er auch und daher für mich die erste Tür noch mal auf, rein, geschafft. Puh, das war knapp.
Ja, zur Not hätte ich auch noch ein Taxi zum Bahnhof nehmen können, aber wenn ich schon den Ärger mit dem Gepäck habe, wollte ich nicht auch noch zusätzlich Geld dafür bezahlen müssen.
Ich mache mir eigentlich keine allzu großen Sorgen, dass mein Rucksack nicht wieder auftaucht, vermutlich ist er halt bloß noch irgendwo in Paris, Rio oder auch Timbuktu, wer weiß. Hatte das ja schon mal gehabt, damals in Berlin bei einem Rückflug aus den USA, da wurde dann der Rucksack ein paar Stunden später direkt bis zur Haustür geliefert – war letztlich ja sogar ganz praktisch, so musste ich ihn nicht selber quer durch Berlin tragen. :-) Bin mal gespannt, wie sie das diesmal organisieren, die letzte Fähre heute wird er ja wohl kaum noch erreicht haben, die habe ich ja gerade noch so geschafft. Also vielleicht dann morgen irgendwann, hoffentlich.
Die allerwichtigsten Sachen habe ich (natürlich) immer im Handgepäck, Kamera, Laptop (um das hier jetzt schon mal im Zug zu tippen), Zahnbürste, Snacks, Regenschirm, Lucy, Haustürschlüssel – es ist also nicht weiter dramatisch, den Rucksack noch nicht zu haben. Außer, dass da natürlich noch meine Winterjacke samt Handschuhen und Schal drin sind, und es hier ja knapp 25 Grad kälter ist als in Rio ... aber immerhin hatte ich für den Flieger schon mal, zum ersten Mal seit 9 Tagen, wieder meine lange Jeans & Fleecejacke angezogen, so dass ich jetzt nicht nur in T-Shirt & Flipflops hier in der Bahn sitze! :-)
(Trotzdem war mein 8-Minuten-Fußweg von der Fähre zu mir nach Hause ziemlich frostig, weil sich bei Windstärke 7 (!) heute die 6 Grad hier wie minus 20 anfühlten!)
High-Tech steht Kopf
Fazit meiner spontanen 9-Tage-in-Rio-Reise: absolut positiv!
Spektakuläre Lage, sehenswerte Sights, beeindruckende Natur, prima Wetter. Und erst recht zu meinem Schnäppchenflugpreis (412 €) – alles zusammen hat mich der Urlaub nur ca. 900 € gekostet, vor einem Jahr hätte man dafür gerade mal den Flug bekommen, wenn überhaupt. Selbst unter Sicherheitsaspekten ist Rio als Reiseziel durchaus zu empfehlen (wenn man nicht einen reinen Strandurlaub machen will, denn der ist a) wohl mit am unsichersten, und b) wegen der ständig tosenden Atlantik-Brandung nicht gerade schwimmerfreundlich) – wer etwas umsichtig ist und einige wenige Grundregeln einhält, kann dort trotz aller Gerüchte einen erholsamen Urlaub genießen!
Fast jeder, dem ich vorher erzählt hatte, dass ich nach Rio fliege, hat mir ja gesagt, "Rio, das ist aber gefährlich, pass bloß auf!" – obwohl kurioserweise fast keiner von denen schon mal dort war! Die wenigen, die tatsächlich schon in Rio waren, hatte in der Regel viel weniger Bedenken ...
Allerdings würde ich nicht dauerhaft dort leben wollen, auch wenn ich selber ja keine einzige brenzlige Situation hatte, aber den Sicherheitsaspekt muss man halt fast ständig im Hinterkopf haben, und das wäre mir auf Dauer wohl zu nervig. Fast jedes Wohnhaus in der Stadt hat einen hohen Zaum vor dem Eingang – nee, das muss nicht sein.
Und zuletzt natürlich auch wegen der Sprache: zwar konnte ich mit meinen rudimentären Spanisch- und Italienisch-Kenntnissen zumindest einige Schilder verstehen, gesprochen hat aber portugiesisch herzlich wenig damit gemeinsam und klingt auch ganz anders, eher so als würde ein Franzose russisch sprechen. Wie gut, dass der Rest von Südamerika spanisch spricht, das lässt mich auf Reisen nach z.B. Peru oder Argentinien, wo ich ja auch mal irgendwann hin will, doch etwas entspannter Blicken ...
Jetzt ist aber erst mal wieder Norderney angesagt – wenn auch nur für 5 Wochen, dann geht es ja schon wieder weiter, nach Dubai. Ach, das Leben kann schon schön sein. :-)
Sonnenuntergang (von der Fähre aus gesehen)
Für heute erst mal ganz viele liebe Grüße an alle virtuell Mitgereiste – ich hoffe, es war für Euch ähnlich kurzweilig und sehens- (wie lesens-)wert wie für mich, bis bald,
Euer Mike
PS: Eben (Montag, 21:55 Uhr) kam der Anruf vom Flughafen Bremen, dass mein Rucksack jetzt dort ist! :-)
PPS: Heute, Mittwoch (25.03), kam mein Rucksack dann auch endlich hier an! Durch meinen Vielflieger-Status wieder mit Priority-Fähnchen am Gepäckaufkleber ... eigentlich sollte es damit als Erstes auf dem Band liegen ... aber wenn Priority heißt, dass man es direkt bis nach Hause transportiert bekommt, soll mir das auch recht sein! ;-)
Notiz am Rande: Obwohl ich als Liefer-Anschrift natürlich meine private Adresse angegeben hatte, wurde mir der Rucksack heute Mittag bis in die Klinik gebracht! Und das, obwohl ich noch NIE hier bei der Post angegeben habe, wo ich arbeite - aber so ist das hier auf der Insel halt! :-)
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Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt - viel Spaß beim virtuellen Verreisen!
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