Montag, 23. März 2009

RIO10 - Rückreise & Fazit



Der letzte Tag in Rio war ziemlich verregnet, aber halb so schlimm, so konnte ich morgens guten Gewissens ausschlafen, Frühstück gab's ja bis um 11:00 Uhr, sehr urlauberfreundlich! :-)
Den Nachmittag habe ich u.a. dafür genutzt, um per Bus ca. 10 km an der Küste gen Westen zum Stadtteil Barra zu fahren, da gibt's natürlich Strand und Barra Shopping, das größte Einkaufszentrum in Brasilien, ein prima Regen-Programm, auch wenn ich außer einem T-Shirt nichts gekauft habe.



Letzte Blicke auf die Copacabana (auf den Bus wartend)

Die Rückreise selber war dann eigentlich unspektakulär, zumindest was die Flüge selber betrifft.


Low-Tech am Flughafen in Rio
(mit falscher Flugnummer 443 statt 447 und falschem Flugzeugtyp A330-300 statt A330-200; der gleiche Flug ist übrigens genau 10 Wochen später über dem Atlantik abgestürzt!)

Im Flieger von Rio nach Paris (Abflug 20:20 Uhr, Flugzeit wieder 10:40 h) habe ich dann nur ca. 3 Stunden geschlafen – nicht, weil ich nicht schlafen konnte, sondern weil ich erst noch Madagascar 2, Transporter 3 und Phone Booth/Nicht auflegen! geschaut habe ...
Pünktlich um 11 Uhr dann Landung in Paris, 12:45 Uhr geplanter Weiterflug nach Bremen – bei einer Flugzeit von ca. einer Stunde sollte es also kein Problem sein, meinen Zug um 14:54 Uhr ab Bremen Hauptbahnhof gen Nordsee und damit die letzte Fähre auf die Insel zu bekommen.


Embraer ERJ-145 nach Bremen (Foto vom Flieger aus)

Abflug war dann zwar erst 13:07 Uhr, Landung in Bremen 14:12 Uhr, aber alles noch kein Problem, um die Straßenbahn um 14:29 Uhr in Richtung Hauptbahnhof zu bekommen, die Wege am Flughafen in Bremen sind ja alle sehr kurz. Um 14:21 Uhr am Gepäckband, und um 14:26 Uhr noch immer, bloß mein Rucksack nicht, Info vom Mitarbeiter neben dem Band: "Jetzt kommt nix mehr." Na super, jetzt habe ich ein Problem. Und in 3 Minuten fährt meine Straßenbahn.

Also schnell ins Büro der Gepäckausgabe, da stand schon einer an, egal: "Hallo, mein Gepäck ist nicht da und ich muss in 3 Minuten in der Straßenbahn sein, um noch meine letzte Fähre nach Norderney zu bekommen – kann ich meine Verlustmeldung auch nachher noch telefonisch durchgeben?" – Nein, kann ich nicht. "Gut, dann schreib ich ihnen hier Name, Adresse und Telefonnummer auf, es geht um einen grünen Rucksack, wie ist ihre Telefonnummer für Rückfragen?" Im ersten Moment guckte die Dame hinterm Tresen etwas verdutzt, war dann aber doch recht kooperativ, und auch der andere war schon einen Schritt zurückgetreten, er hätte es nicht so eilig, prima. Eigentlich hätte ich noch ein detailliertes Formular ausfüllen müssen, aber das wollte sie anhand meiner Angaben nachher für mich erledigen. 14:29 Uhr. Der Ausgang ist gleich nebenan, noch in der Schiebetür der Zollkontrolle sehe ich schon durch die nächste Glastür draußen die Straßenbahn einfahren. Bin zwar kein Ausdauersportler, aber für einen beherzten 100-Meter-Sprint langt es zum Glück – natürlich vorne rum, damit mich der Fahrer auch ja sieht, macht er auch und daher für mich die erste Tür noch mal auf, rein, geschafft. Puh, das war knapp.

Ja, zur Not hätte ich auch noch ein Taxi zum Bahnhof nehmen können, aber wenn ich schon den Ärger mit dem Gepäck habe, wollte ich nicht auch noch zusätzlich Geld dafür bezahlen müssen.
Ich mache mir eigentlich keine allzu großen Sorgen, dass mein Rucksack nicht wieder auftaucht, vermutlich ist er halt bloß noch irgendwo in Paris, Rio oder auch Timbuktu, wer weiß. Hatte das ja schon mal gehabt, damals in Berlin bei einem Rückflug aus den USA, da wurde dann der Rucksack ein paar Stunden später direkt bis zur Haustür geliefert – war letztlich ja sogar ganz praktisch, so musste ich ihn nicht selber quer durch Berlin tragen. :-) Bin mal gespannt, wie sie das diesmal organisieren, die letzte Fähre heute wird er ja wohl kaum noch erreicht haben, die habe ich ja gerade noch so geschafft. Also vielleicht dann morgen irgendwann, hoffentlich.
Die allerwichtigsten Sachen habe ich (natürlich) immer im Handgepäck, Kamera, Laptop (um das hier jetzt schon mal im Zug zu tippen), Zahnbürste, Snacks, Regenschirm, Lucy, Haustürschlüssel – es ist also nicht weiter dramatisch, den Rucksack noch nicht zu haben. Außer, dass da natürlich noch meine Winterjacke samt Handschuhen und Schal drin sind, und es hier ja knapp 25 Grad kälter ist als in Rio ... aber immerhin hatte ich für den Flieger schon mal, zum ersten Mal seit 9 Tagen, wieder meine lange Jeans & Fleecejacke angezogen, so dass ich jetzt nicht nur in T-Shirt & Flipflops hier in der Bahn sitze! :-)
(Trotzdem war mein 8-Minuten-Fußweg von der Fähre zu mir nach Hause ziemlich frostig, weil sich bei Windstärke 7 (!) heute die 6 Grad hier wie minus 20 anfühlten!)


High-Tech steht Kopf

Fazit meiner spontanen 9-Tage-in-Rio-Reise: absolut positiv!

Spektakuläre Lage, sehenswerte Sights, beeindruckende Natur, prima Wetter. Und erst recht zu meinem Schnäppchenflugpreis (412 €) – alles zusammen hat mich der Urlaub nur ca. 900 € gekostet, vor einem Jahr hätte man dafür gerade mal den Flug bekommen, wenn überhaupt. Selbst unter Sicherheitsaspekten ist Rio als Reiseziel durchaus zu empfehlen (wenn man nicht einen reinen Strandurlaub machen will, denn der ist a) wohl mit am unsichersten, und b) wegen der ständig tosenden Atlantik-Brandung nicht gerade schwimmerfreundlich) – wer etwas umsichtig ist und einige wenige Grundregeln einhält, kann dort trotz aller Gerüchte einen erholsamen Urlaub genießen!
Fast jeder, dem ich vorher erzählt hatte, dass ich nach Rio fliege, hat mir ja gesagt, "Rio, das ist aber gefährlich, pass bloß auf!" – obwohl kurioserweise fast keiner von denen schon mal dort war! Die wenigen, die tatsächlich schon in Rio waren, hatte in der Regel viel weniger Bedenken ...
Allerdings würde ich nicht dauerhaft dort leben wollen, auch wenn ich selber ja keine einzige brenzlige Situation hatte, aber den Sicherheitsaspekt muss man halt fast ständig im Hinterkopf haben, und das wäre mir auf Dauer wohl zu nervig. Fast jedes Wohnhaus in der Stadt hat einen hohen Zaum vor dem Eingang – nee, das muss nicht sein.




Und zuletzt natürlich auch wegen der Sprache: zwar konnte ich mit meinen rudimentären Spanisch- und Italienisch-Kenntnissen zumindest einige Schilder verstehen, gesprochen hat aber portugiesisch herzlich wenig damit gemeinsam und klingt auch ganz anders, eher so als würde ein Franzose russisch sprechen. Wie gut, dass der Rest von Südamerika spanisch spricht, das lässt mich auf Reisen nach z.B. Peru oder Argentinien, wo ich ja auch mal irgendwann hin will, doch etwas entspannter Blicken ...

Jetzt ist aber erst mal wieder Norderney angesagt – wenn auch nur für 5 Wochen, dann geht es ja schon wieder weiter, nach Dubai. Ach, das Leben kann schon schön sein. :-)


Sonnenuntergang (von der Fähre aus gesehen)

Für heute erst mal ganz viele liebe Grüße an alle virtuell Mitgereiste – ich hoffe, es war für Euch ähnlich kurzweilig und sehens- (wie lesens-)wert wie für mich, bis bald,
Euer Mike

PS: Eben (Montag, 21:55 Uhr) kam der Anruf vom Flughafen Bremen, dass mein Rucksack jetzt dort ist! :-)

PPS: Heute, Mittwoch (25.03), kam mein Rucksack dann auch endlich hier an! Durch meinen Vielflieger-Status wieder mit Priority-Fähnchen am Gepäckaufkleber ... eigentlich sollte es damit als Erstes auf dem Band liegen ... aber wenn Priority heißt, dass man es direkt bis nach Hause transportiert bekommt, soll mir das auch recht sein! ;-)
Notiz am Rande: Obwohl ich als Liefer-Anschrift natürlich meine private Adresse angegeben hatte, wurde mir der Rucksack heute Mittag bis in die Klinik gebracht! Und das, obwohl ich noch NIE hier bei der Post angegeben habe, wo ich arbeite - aber so ist das hier auf der Insel halt! :-)

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Samstag, 21. März 2009

RIO09 - Niterói & Sambódromo



Heute ging es nach Niterói, so heißt die Stadt auf der anderen Seite der Guanabara-Bucht.

Ich hatte ja (noch zu Hause) den Gedanken, dass 9 Tage nur in Rio möglicherweise "zu viel" sind, und mir schon mal ein paar Tagesausflugs-Ziele in der Umgebung rausgesucht. Das verlockendste davon schien mir Paraty, 260 km westlich von hier direkt an der Küste mit hübschen Bauten aus der Kolonialzeit; habe ich mir dann aber doch gespart, denn a) sind 9 Tage doch nicht ZU viel, wenn man sich etwas Zeit lässt, b) fährt der Bus dorthin 4 Stunden, oneway, macht 8 Stunden Busfahrt für wenige Stunden Aufenthalt, plus wirklich frühes Aufstehen (Abfahrtszeiten wären 6 Uhr oder 7:40 Uhr gewesen), c) waren die Wettervorhersagen ja täglich unbeständig und fast immer auch Regen angekündigt - und das hätte mich dann schon geärgert, nächtliches Aufstehen, 8 Stunden Busfahrt, und dann Regen ... und d) Hey, ich habe Urlaub!
Also keinen Stress, und auch der Tag in Niterói heute war ganz schön - und da braucht man mit der Fähre nur 20 Minuten hin!

Apropos Wetter: seit 3 Tagen gab's keinen einzigen Regentropfen mehr, trotz entgegengesetzter Vorhersagen. Prima.

Statt direkt am Fähranleger auszusteigen bin ich aber heute Vormittag mit der Metro ...



Metrostation Cardeal Arcoverde (5 min vom Hotel entfernt)

... erst noch ein paar Stationen weiter gefahren, um noch einen weiteren Klassiker in Rio "mitzunehmen": das Sambódromo - da fanden vor genau 4 Wochen DIE Karnevals-Samba-Paraden statt. Abgesehen von den Tribünen gibt's da außerhalb der Karnevals-Saison allerdings nicht viel zu sehen, aber ich war wenigstens mal da! :-)


Samba-Lucy



Sambódromo

Auf dem Weg zur Fähre ging es dann noch hier vorbei:


Pantheon und Bahnhofsgebäude



Flohmarkt - über 20 Jahre alte Coke-Flaschen (mit Inhalt!)


Fahrt über die Baía de Guanabara mit Blick zurück auf Rio


Ilha da Boa Viagem

Hauptattraktion in Niterói ist das MAC: Museu de Arte Contemporânea - weniger wegen seiner Ausstellungen als wegen des Gebäudes selber, entworfen vom brasilianischen Star-Architekten Oscar Niemeyer (wie übrigens auch das Sambódromo).










Museu de Arte Contemporânea (mit Zuckerhut im Hintergrund)


Adams Carvalho, Ohne Titel (2007-8)


Cristina Salgado, Ohne Titel (1983)

Ziemlich einfallslos, diese Künstler - zumindest was die Titel für ihre Werke betrifft ...


Im Hintergrund Cristo, mal wieder verhüllt - vielleicht hat auch der andere Christo seine Idee mit dem Verhüllen daher? ;-)



Icarai Beach (mit Blick auf Rio)


Piratininga Beach


Camboinhas Beach



Teatro Popular, offensichlich gerade unpopulär (auch von Niemeyer)









Rückfahrt

Morgen ist mein letzter Tag in Rio, um 20:05 Uhr geht mein Flieger gen Heimat.
Um 12 Uhr muss ich auschecken, gegen 17 Uhr werde ich mich gen Flughafen auf machen - was ich dazwischen mache, weiß ich noch nicht genau, mal sehen, wie das Wetter wird, vielleicht einfach nur noch mal einen "day at the beach" ...

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*** Labels: Niteroi & Sambodromo

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Freitag, 20. März 2009

RIO08 - Corcovado & Cristo Redentor



Heute auf dem Plan: der Corcovado (709 m) mit der Christusstatue, die hier offiziell Cristo Redentor (Christus der Erlöser) heißt. Ist ein fast tagesfüllendes Programm, weil man erst mal mit Metro und Bus zum Fuße des Corcovado muss, dort steht man dann Schlange (in meinem Fall eine Stunde), um mit einer Zahnradbahn (Fahrtdauer ca. 25 min) bis ganz nach oben zu fahren, dann guckt man (2 Stunden), wartet wieder auf die Bahn (20 min) ... - wie gut, dass ich für den Nachmittag sowieso nichts anderes vor hatte.

Wie (fast) immer hatte ich auch heute Glück mit dem Wetter - es war zwar nicht das Strahlewetter von gestern, aber dafür war die Statue dauerhaft wolkenfrei, das ist schon wirklich selten hier zur Zeit.



Talstation der Trem do Corcovado


Ganz schön weiter Weg nach oben!

Die Fahrt selber war sogar mehr als nur Mittel zum Zweck, weil es dabei quer durch den Tijuca Nationalpark mit tropischer Flora zum Bestaunen ging:






Tijuca Nationalpark


Oben angekommen gab es erst mal das: Devotionalien


Und dann: eine Rolltreppe in fast 700 Metern Höhe ... - ich bin aber schön die Stufen auf der anderen Seite gelaufen, bin ja noch gut zu Fuß.


Sogar mit priesterlicher Segnung ...


Cristo Redentor

So, jetzt genießen wir aber endlich mal die Aussicht:




Bucht von Botafogo


Hier noch mit der kompletten Copacabana (rechts)




Downtown/Centro


Rundflug-Heli (und Kreuzfahrtschiffe im Hintergrund)


Lagoa Rodrigo de Freitas, mit Ipanema (links) & Leblon (rechts); rechts neben der Rennbahn der Botanische Garten (siehe RIO04)


Maracanã Stadion


Original & Fälschung! Fragt sich nur, wer wen als Vorbild hatte ...

Und selbst beim klassischen Tourifoto kann man was falsch machen:



Alles richtig!


Falsch!


:-)


Ein letzter 180-Grad-Rundumblick ...


... und dann wieder bergab (mit Musikgruppe in der Bahn)

Im Wartebereich für die Bahn hingen an der Wand ein paar großformatige Heli-Aufnahmen, ein paar davon habe ich mal frech abfotografiert - so habe ich mir den Hubschrauber-Flug selber gespart, und gleichzeitig Umwelt (und Geldbeutel) weniger belastet. Heldenhaft, oder?! :-)









Arpoador - hier treffen sich Ipanema und Copacabana


Abendstimmung (auch abfotografiert)

In der Nähe der Talstation gab's dann noch den Largo de Boticário zu sehen:


Largo de Boticário

Der hat wohl schon mal bessere Tage gesehen, nach dem Bild aus dem Reiseführer zu urteilen:



Inzwischen hatten sie sogar vom linken Haus offensichtlich die Fassade mal wieder neu gestrichen, und selbst die bröckelt mitlerweile schon wieder ab ...



Am Abend war ich dann noch mal ganz kurz an der Promenade. Eigentlich ist es ein absolutes no-go, nachts an den Strand zu gehen, aber a) war ich ja gar nicht am Strand, und b) war es nicht wirklich nachts, sondern gerade mal 18:30 Uhr, so dass außer mir auch noch zig andere Leute da waren. Spät in der Nacht sollte man aber wohl wirklich nicht hingehen, denn obwohl er komplett beleuchtet ist, ist's dann wohl eher gefährlich ...


Die hat sich einfach mal frech vor die Linse gestellt ...




Promenade an der Copacabana

Zum nächsten Tag: RIO09 - Niterói & Sambódromo

PS: Für weitere Bilder aus Rio von meinem nächsten Besuch bei der Christusstatue siehe inzwischen den Eintrag von Dezember 2019.

*** Labels: Largo de Boticario, Maracana

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