Mittwoch, 28. Dezember 2016

KB15 - Rückreise & Fazit



Heute auf dem Plan: alle Mann von Bord! Und: Warten.

Da unser Rückflug nach Frankfurt aber erst am späten Abend lag, konnten wir den Tag heute noch ganz entspannt auf der MSC Armonia verbringen, mit Minigolfen, an Deck liegen, Duty-free-Shop­ping, Essen etc.; theoretisch hätten wir bis zum Auschecken auch noch mal kurz von Bord gehen und durch Havanna bummeln können, uns war heute aber eher nach einem ganz entspannten Tag ohne Sightseeing.



Der Zeitplan für heute: bis 8 Uhr die gepackten Koffer in den Flur stellen, 13:30 Uhr Ankunft in Havanna, bis 16 Uhr aus der Kabine auschecken, um 17 Uhr Treffpunkt an Bord, Warten, um 17:45 Uhr dann schließlich von Bord gehen, Warten bei der (erneuten) Einreise nach Kuba, Warten bei der Sicherheitskontrolle, direkt am Terminal die Koffer wieder in Empfang nehmen und per Bus in 35 min zum Flughafen fahren, Warten beim Check-in (wo heute penibel darauf geachtet wurde, dass die Gewichtsgrenze von 20 kg pro Koffer eingehalten wurde), Abflug um 20:40 Uhr, theoretisch, denn der Flieger hatte heute glatte 2 Stunden Verspätung, also wieder: Warten ...












Ankunft in Havanna


Warten bei der Einreise im Hafenterminal


Warten beim Check-in am Flughafen


21:45 Uhr: Boarding

Leider haben wir für den Rückflug in der Boeing 767-300 keinen der äußeren 2er-Sitze bekommen, so dass ich den Flug auf dem mittleren der mittigen 3er-Plätze verbringen musste, daher gibt es auch ausnahmsweise keine Fotos aus dem Fenster heraus.
Schade war zudem, dass Condor die ohnehin stark eingeschränkte Filmauswahl (siehe KB01) im Vergleich zum Hinflug unverändert ließ, also blieb wenig übrig als auf das kleine Flugzeug im Display vor einem zu schauen, wie es sich langsam von links nach rechts bewegt.



Immerhin betrug die Flugzeit nur 9:35 h (und damit 1:35 h weniger als für den Hinflug), und trotz der eher unbequemen Sitze konnte ich relativ gut schlafen, so dass die Zeit bis zur Landung in Frankfurt fast wie im Flug verging ...



Sonnenaufgang & Ankunft in Frankfurt

Fazit:
Kreuzfahren wird sicher nicht meine neue Lieblings-Verreiseart, aber es ist durchaus auszuhalten.

Einer meiner am häufigsten benutzten Sätze ist: alles hat Vor- und Nachteile – und das gilt natürlich auch für das Verreisen mit einem Kreuzfahrtschiff.
Einerseits ist es natürlich äußerst bequem (etwa im Vergleich zu einer Rundreise), nicht täglich ein neues Hotel beziehen zu müssen und trotzdem von Ort zu Ort (oder gar Land) reisen zu können, noch dazu "über Nacht", also ohne lange (und evtl. auch anstrengende) Bus-/Zug-/Autofahrten. Auch entfällt die tägliche Suche nach einem Restaurant etc., selbst für die Abendunterhaltung muss man keine Kulturprogramme durchstöbern und nur wenige Schritte gehen. Man kann ziemlich entspannt ein Land bereisen (bzw. sogar gleich mehrere), ohne auch nur einen einzigen Blick in einen Reiseführer werfen zu müssen oder sich selber um etwas kümmern zu müssen.

Andererseits: was Vorteil ist, kann gleichzeitig auch Nachteil sein, denn so entgehen einem auch wesentliche Aspekte des (individuellen) Verreisens, wenn einem alles schon vorgesetzt wird und man selber gar nichts aktiv organisieren muss.
Gerade beim Verreisen mit Bus & Bahn, bei Hotelaufenthalten, beim abendlichen Restaurant­besuch etc. kommt man ja sonst zwangsläufig in Kontakt mit den Einheimischen, was oft viele positive Erlebnisse mit sich bringt – diese Punkte entfallen insb. bei Nutzung der an Bord angebotenen Landausflüge nahezu völlig, wenn man lediglich vom Schiff aus direkt in einen bereitstehenden Bus einsteigen muss und das – "bestenfalls" noch von einem deutschsprechenden Reiseleiter – Angebotene mehr oder weniger passiv konsumiert, zumal sich während solcher Ausflüge doch immer wieder mal das Gefühl einschleicht, Teil einer (bestens durchorganisierten) "Massenabfertigung" zu sein, bei der (beliebige) Touristen durch eine Attraktion geschleust werden, ohne Rücksicht auf das Individuum (nehmen zu können).

Ein bisschen ist es wie der Unterschied zwischen "selber Kochen" und "Essen gehen" – beides macht (im Idealfall) satt, selber Kochen ist dabei jedoch wesentlich aufwändiger: ganz abgesehen vom eigentlichen Kochen bedarf es schon vorab einer gewissen Vorbereitung, man muss sich überlegen, was genau es geben soll, evtl. ein Rezept raussuchen und entsprechend einkaufen gehen – was den Köchen aber in der Regel ja alles durchaus Spaß macht; das Resultat ist meist (ein gewisses Können beim Koch vorausgesetzt) sehr wohlschmeckend und genussvoll.
Essen gehen dagegen ist wesentlich bequemer: mit kaum Planungsbedarf vorab kann man ohne jegliche eigene Kochkünste zu leckeren Speisen kommen – allerdings ist es in aller Regel auch deutlich teurer und man ist üblicherweise weniger frei in der individuellen Auswahl der Speisen (etwa bzgl. Beilagen und Menge) – und manchmal schmeckt es einem dann trotzdem nicht so gut wie erhofft, und auch der "Spaß beim Kochen" entfällt völlig.

Bei meiner nächsten Kreuzfahrt im Januar werden wir daher deutlich mehr auf eigene Faust unternehmen, so lässt sich vielen dieser Punkte (sowie den Massen) hoffentlich ganz gut – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Weg gehen.

Dennoch wird auch dabei ein Teil des eigentlichen "Reiseerlebnisses" fehlen, weil man eben ohne eigenes Dazutun – tatsächlich "im Schlaf" – jeden Morgen "in einem neuen Land aufwacht" und zudem auch nur wenige Stunden Zeit hat, sich mit dem jeweiligen Ort/Land vertraut zu machen und "in Kontakt zu kommen"; dadurch entsteht gar nicht erst ein individuelles Gefühl für das jeweilige Land, die Länder werden austauschbar, man merkt gar nicht wirklich, wo genau man eigentlich ist – gestern Belize, heute Honduras, morgen Mexiko, übermorgen Kuba – da ist es beinahe schon egal, wo man gerade ist; mit dem ursprünglichen Gedanken des Verreisens, sich auf neue Länder und Kulturen einzulassen und sie (intensiv) kennen zu lernen, hat dies nur eher wenige Gemeinsamkeiten.



Zum Schiff:
Die MSC Armonia ist begingt durch ihr Baujahr (2000) eines der eher kleineren Kreuzfahrtschiffe, was ich als recht angenehm empfand. Außerdem bringt das Alter mit sich, dass z.B. das gesamte Heck öffentlich zugänglich ist (während bei neueren Schiffen hier meist Balkonkabinen sind), so hatten wir trotz unserer Innenkabine eine Art "Balkon" keine 10 Schritte von unserer Kabinentür entfernt, um sich mal eben schnell am Morgen den Sonnenaufgang oder das Anlegemanöver anzusehen, und auch tagsüber war es hier hinten eigentlich immer ziemlich leer, so dass man gut dem Trubel auf dem Pooldeck entkommen konnte.



Während in der ersten Woche "nur" 1635 Passagiere an Bord waren, sind es in der zweiten Woche (bedingt durch die Ferienzeit um Weihnachten herum) mit 1896 spürbar mehr gewesen, neben zahlreichen Deutschen und Österreichern waren darunter sehr viele Italiener, Franzosen, Spanier und auch Russen, zudem auch einige Mittel- und Südamerikaner. Auffallend auch: in der ersten Woche waren nur etwa 5 Kinder (unter 10 Jahren) an Bord, in der zweiten Woche geschätzt knapp 100, was es insb. um das Pooldeck herum und im Buffet-Restaurant etwas trubeliger und lauter gemacht hat.
Positiv: trotz fast 2000 Touristen an Bord konnte man jederzeit auch eine "ruhige Ecke" an Bord finden, dank 9 zugänglichen Decks und einer Länge von fast 300 Metern verteilt sich die große Anzahl doch recht gut, selbst am Pooldeck war (mit etwas Suchen) stets eine freie Liege zu finden, so dass man die eigentlich unvorstellbare Masse an Touristen (zum Glück) fast nie zu spüren bekam.



Unsere Innenkabine (8284) war von der Größe eigentlich gut ausreichend und auch überraschend ruhig, obwohl im Heck des Schiffes gelegen (Bilder siehe im Eintrag KB01).
Klar, eine Außen- oder gar Balkonkabine ist natürlich schöner, aber da wir ohnehin nur relativ wenig Zeit in der Kabine verbracht haben, hätte der deutliche Aufpreis für eine bessere Kategorie den dadurch erzielten "Gewinn" für uns nicht aufgewogen, denn auch selbst mit einer Balkon­kabine sieht man ja immer nur zu einer Seite heraus, fürs An- oder Ablegen etwa wäre ich also trotzdem an Deck gegangen, und auch unser Frühstück etc. hätten wir sicher nicht auf dem Balkon eingenommen (was andere wohl ganz gerne mal nutzen).
Verbesserungswürdig: mehr (bzw. überhaupt einen) Haken im Zimmer, um mal was aufhängen zu können.

Apropos Essen: die Auswahl war ok, geschmacklich (vor allem im Buffet-Restaurant) teilweise etwas fad, aber mit Salz & Pfeffer meinen Ansprüchen durchaus genügend; besonders hervorheben möchte ich die verschiedenen Sorten italienischer Salamis zu fast jeder Mahlzeit, alleine davon (sowie den Desserts) hätte ich mich schon gut satt essen können ... :-)



Erwähnenswert ist auch das durchgehend sehr freundliche Personal, wenngleich der Betreuer für die deutschsprachigen Gäste zwar "stets bemüht", bei seinen Präsentationen aber meist etwas lust- und emotionslos sowie auch nicht immer 100%ig verständlich war, hier wäre ein Muttersprachler vielleicht doch besser aufgehoben gewesen.
Auch die täglichen Bordprogramme, die jeweils abends in der Kabine lagen und wichtige Infos und Programmpunkte für den nächsten Tag enthielten, waren nicht immer in verständlichem Deutsch verfasst – einerseits zwar irgendwie sympathisch, andererseits aber für so ein großes und renomiertes Unternehmen wie MSC auch etwas peinlich und unprofessionell, bei Texten, die wöchentlich, Monat für Monat, Jahr für Jahr, an zigtausende Gäste verteilt werden, nicht wenigstens EIN Mal einen Muttersprachler drüber schauen und die zahlreichen Fehler korrigieren zu lassen; von einigen Hinweisschildern an Bord ganz zu schweigen ...



Zur Route:
Bei Buchung der Reise dachte ich eigentlich: "Ganze 3 Seetage, naja, schöner wäre, wenn es weniger wären" – aber jetzt im Nachhinein fand ich es so doch ganz gut, weil man dadurch mal eine "Pause" vom täglichen Sightseeing hatte sowie auch Zeit, sich ohne Hektik das Schiff von oben bis unten anzusehen – und, ja, auch einfach nur mal ein paar Stunden an Deck zu liegen und auf das Wasser (oder das Treiben an Bord) zu schauen.
Die angefahrenen Orte boten einen schönen Mix aus Städten, Stränden und Kultur – und mit der Karibik als Reiseziel kann man ohnehin wenig falsch machen. Bis auf wenige Stunden hatten wir fast durchgehend Sonnenschein bei tagsüber schwül-warmen 26-30 Grad, an die wir uns aber schnell gewöhnt hatten; nachts wurde es nie kälter als 22 Grad – so mag ich den Dezember!

Karibik, Du hast mir sehr gefallen – wir sehen uns wieder ... und zwar in knapp 3 Wochen, juchuu!

PS: Noch sind einige Einträge dieser Reise in der Rohversion, die abendlich tagesaktuell auf dem Schiff entstanden ist; die noch fehlenden Erläuterungen etc. werde ich ergänzen, sobald ich Zeit dafür finde.

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Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt – viel Spaß beim virtuellen Verreisen!

Ein Klick auf die Bilder öffnet sie übrigens in groß!

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