Da ich seit einigen Jahren meine Tätigkeit als Diplom-Psychologe und Psychotherapeut auf Eis gelegt habe, sind hier mal meine gesammelten (beruflichen wie privaten) Erkenntnisse der letzten Jahre niedergeschrieben, um meine bisherige Berufs- und Lebenserfahrung nicht komplett "ungenutzt" oder gar in Vergessenheit geraten zu lassen und vielleicht den ein oder anderen trotzdem mit ein paar ganz praktischen und universellen Lebensweisheiten zu unterstützen, auch ohne dass ich derzeit als Therapeut persönlich zur Verfügung stehe.
Je besser man sie umsetzt bzw. akzeptieren lernt, umso entspannter und glücklicher geht man durchs Leben – so zumindest geht es mir damit!
Einiges mag sehr banal und "offensichtlich" erscheinen, aber häufig sind gerade auch die einfachen Dinge sehr hilfreich und trotzdem gar nicht leicht, sie im Alltag wirklich konsequent zu beherzigen. Insgesamt ist es ein Mix aus gesundem Menschenverstand, verhaltenstherapeutischen Grundlagen, persönlichen Erfahrungswerten sowie vielleicht auch schon einer gewissen Altersweisheit ... ;-)
Mikes gesammelte Lebensweisheiten
Alles hat Vor- und Nachteile
- Bei fast jeder Entscheidung im Leben muss man gewisse Kompromisse eingehen – es gibt nur selten "die eine, perfekte Lösung". Wäge Dinge nicht zu lange ab, das ist meist unnötig (belastend), gerade bei Dingen, die nicht wirklich lebensentscheidend sind (z.B. welches neue Handy man sich kauft, was man heute anzieht, wohin der nächste Urlaub geht etc.).
- Ärgere Dich nicht zu lange über (vermeintlich) negative Ereignisse, die bereits passiert und nicht mehr änderbar sind. Der Gedanke "Wer weiß, wofür es gut ist?" hat sich (mir) schon oft als hilfreich erwiesen, d.h. häufig haben zunächst scheinbar "negative" Ereignisse (mit Nachteilen für einen selbst) später auch durchaus positive Konsequenzen (Vorteile).
- Als Entscheidungshilfe dienen kann der Grundsatz: Keep it simple! Gestalte Unterlagen, Webseiten etc. nicht zu komplex, verliere Dich nicht in (unwichtigen) Details (auf die außer Dir vermutlich kaum jemand achtet), sei nicht zu perfektionistisch – häufig ist eine (relativ) schnelle Entscheidung/Lösung besser, als etwas stunden-/tagelang zu überdenken oder daran zu arbeiten. Sei Dir des klassischen Pareto-Prinzips ("80-20-Regel") bewusst: mit 20 % des Gesamtaufwandes erreicht man oft schon etwa 80 % des Zieles, während die letzten 20 % des fertigen Ergebnisses die restlichen 80 % des Zeitaufwandes erfordern (würden). Verzettel Dich auch nicht in unnötig komplizierten Gedankenspielereien, z.B. was zukünftig alles unter den Bedingungen A, B oder C (die alle noch nicht eingetroffen sind) passieren könnte und wie Du damit umgehen würdest – eine Portion Gelassenheit schadet eigentlich nie.
Menschen sind unterschiedlich
(und das ist prinzipiell völlig ok so)
- Menschen schließen gerne von sich auf andere: "Ich reise gerne – na klar, jeder reist doch gerne!" Nein, eben nicht – Menschen sind unterschiedlich.
- Erwarte nicht, dass alle anderen die gleichen Einstellungen, Eigenschaften, Vorlieben etc. haben wie Du (etwa bezüglich Politik, Ernährung, Religion, Aussehen/Kleidung, Freizeitinteressen etc.), und versuche auch nicht, andere in Richtung Deiner (vermeintlich einzig "richtigen") Überzeugungen zu verändern (zumindest nicht, wenn Dein Gegenüber keine Bereitschaft dazu zeigt). Jeder soll tun und denken, was er will (solange er dadurch keinem schadet bzw. die Rechte und Interessen anderer einschränkt).
- Daraus folgt: man muss (und kann) nicht immer alle Handlungen, Gedanken, Einstellungen etc. anderer Personen nachvollziehen bzw. gar verstehen. Schon Albert Einstein wusste: "Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur in ihr zurecht finden."
- Versuche nicht, in allem gut zu sein; suche Deine Stärken und baue sie aus, niemand kann alles.
- Zahlreiche Eigenschaften sind in der Bevölkerung "normalverteilt", d.h. die Auftretenswahrscheinlichkeit unter allen Menschen entspricht der Gaußschen Glockenkurve; ein typisches Beispiel daür ist die Intelligenz: die Hälfte der Bevölkerung hat einen IQ oberhalb des Mittelwertes (100) – die andere Hälfte aber (leider) einen darunter.
Manche Menschen sind besonders schlau, manche weniger. Manche sind in ihrem Job besonders gut und sorgfältig, manche machen ihren Job (oder andere Tätigkeiten, wie etwa Auto fahren) leider nicht besonders gut – das kann prinzipiell sehr ärgerlich sein, muss man letztlich aber oft als nicht änderbare Tatsache hinnehmen. Ärgere und wundere Dich also nicht (übermäßig), wenn jemand etwas schlecht bzw. fehlerhaft macht (auch wenn man "eigentlich erwarten können sollte", dass die Person es etwa gemäß ihrer beruflichen Position doch besser können/wissen müsste).
Geld alleine macht nicht glücklich
- Suche Dir einen Job/Wohnort/Partner etc., der Dich (möglichst) glücklich macht.
- Sei nicht zu sparsam, schiebe nicht zu viele (schöne) Dinge vor Dir her, die Du "später mal" machst – lebe im Hier und Jetzt ("live in the moment"), verbringe (viel) Zeit mit der Familie (sofern ihr nicht zerstritten seid), triff (regelmäßig) Freunde, verbringe Zeit in der Natur, verreise, gehe einem Hobby nach, sei kreativ – folge Deinen Leidenschaften!*
- Beschäftige Dich (aktiv, täglich) mit Dingen, die für Dich mit Spaß, Freude und Genuss verbunden sind (z.B. ein Hobby) – und versuche (wenn möglich) auch, für Freude im Leben anderer zu sorgen (denn das wird auch Dir Freude bringen!); sorge für Abwechslung im Alltag.
- Verbringe nicht zu viel Zeit mit dem Job (max. 40 h/Woche – je weniger, um so besser).
- Der Job dient letztlich (nur) dem Geldverdienen (auch wenn er Dir – im Idealfall – sogar Spaß macht und vielleicht auch eine wichtige Ressource ist, die Dir Kraft, Lebenssinn oder auch Struktur verleiht); setze dafür aber nicht Deine (körperliche wie psychische) Gesundheit aufs Spiel. Erwarte nicht, dass Dir Dein (übermäßiger) Einsatz "später mal gedankt wird" – jeder ist ersetzbar; wenn Du krank bist, bleib zu Hause, die Welt dreht sich trotzdem weiter (ja, wirklich!). Gehe nur dann über Deine Grenzen, wenn es um Leben oder Tod geht – also in aller Regel: nie.
- Versuche (so gut es geht), einen gesunden Lebensstil zu führen: habe (für Dich) ausreichend Schlaf, ernähre Dich ausgewogen (BMI 20-25), trinke nicht (zu oft) übermäßig Alkohol (und Kaffee), rauche nicht, treibe (1-3x/Woche) Sport (oder gehe mindestens 30 min am Tag unter freiem Himmel spazieren), halte (jede Woche) soziale Kontakte aufrecht. Sorge regelmäßig für Momente der Entspannung, d.h. unternimm schöne Dinge, übe ggf. ein Entspannungsverfahren (AT, PME, Yoga etc.) ein; gib Leistung und Konsum weniger Bedeutung. * "Follow your passion, follow your heart, and do the things you are excited about! You will need to find your passion – don’t give up on finding it. Find it, and follow it. You will not find that passion in things, or in money, because the more things or the more money you have, the more you will just look around and use that as a metric, and there will always be someone with more. Your passion must come from the things that fuel you from the inside." (Randy Pausch, 18.05.2008, youtu.be/RcYv5x6gZTA)
Nimm Dich selbst, Deine Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle, ernst und wichtig
(und äußere sie anderen gegenüber)
- Habe den Mut, Dein eigenes Leben zu leben – und nicht das, was andere von Dir erwarten. Mache selten etwas nur anderen (dem Partner, den Eltern etc.) zuliebe, besonders bei größeren Entscheidungen wie z.B. der Berufswahl etc.; kurzfristig könntest Du damit zwar Konflikten aus dem Weg gehen, langfristig aber wirst Du relativ sicher damit unglücklich werden.
- Jeder ist für sein Leben/Glück selbst verantwortlich. Daraus folgt (auch): Fühle Dich nicht für das Wohl anderer verantwortlich. Manchmal kann ein guter Ratschlag anderen sehr helfen, aber letztlich darf/muss jeder Erwachsene für sich selbst Entscheidungen treffen und die Verantwortung dafür übernehmen – auch wenn man als Außenstehender vielleicht meint, es "besser zu wissen".
- Versuche nicht, es "immer und allen" Recht zu machen – ja, Du darfst es den Menschen, die Dir besonders wichtig sind, manchmal Recht machen, aber auch diesen nicht immer; es ist völlig ok, wenn andere auch mal sauer auf Dich sind – sie werden Dich danach in aller Regel trotzdem noch mögen.
- Mache Dir nur wenig Gedanken darüber, "was wohl die anderen (über mich) denken werden".
- Sei achtsam mit Dir (und der Umwelt), bewerte nicht immer alles.
Sei stolz auf Deine Leistungen und Fähigkeiten
(und lobe Dich – und auch andere – für Erfolge)
- Jeder hat Stärken, erkenne sie und richte Deinen Fokus nicht (nur) auf Deine Schwächen.
- Sei nicht überkritisch mit Dir selbst, auch nicht mit Deinem Aussehen (d.h. orientiere Dein Wohlbefinden/Selbstbewusstsein nicht an einem ungesunden "Schönheitsideal").
- Nimm Lob und Komplimente von anderen gerne und selbstbewusst an, statt sie herunterzuspielen; auch Eigenlob ist durchaus (bei gegebenem Anlass) erlaubt (sofern man es damit nicht übertreibt).
- Manchmal kann es motivierend sein, sich bestimmte Ziele zu setzen – und vorab auch eine (kleine) Belohnung bei Erreichen des Zieles festzulegen. Achte dabei darauf, dass Deine Ziele "smart" sind: sinnvoll, messbar, aktiv erreichbar, realistisch, terminiert.
Habe nur wenige Erwartungen an andere
(und Du wirst selten von anderen enttäuscht werden)
- Falls Deine Erwartungen wesentliche Bedürfnisse sind, äußere sie anderen gegenüber offen und ggf. mehrfach; erwarte nicht, dass andere "von selber drauf kommen" oder sich auch Tage/Wochen später doch noch daran erinnern "müssen", was Du ihnen ein einziges Mal gesagt hast.
- Reduziere auch Deine Erwartungen an Dich selbst: Niemand ist perfekt (d.h. Du darfst auch mal einen Fehler machen!), niemand ist immer stark (Du darfst auch mal Schwäche zeigen); beachte dabei: Gefühle zeigen (auch Weinen) ist keine Schwäche, sondern menschlich.
Niemand kann hellsehen/Gedanken lesen
- Äußere Deine Wünsche und Bedürfnisse andere Personen gegenüber offen (siehe oben), und zwar: direkt und sachlich, ohne Vorwürfe, in Ich-Form.
- Wenn Du Zweifel hast, wie jemand etwas gemeint hat, warum jemand etwas (nicht) getan hat etc.: frage nach, statt "hellzusehen", also seine vermeintlichen Gründe selber zu erraten – die Antwort/Realität wird Dich oft (positiv) überraschen! Nur sehr selten stimmt der "erste Gedanke", den wir als Grund für ein bestimmtes Ereignis vermuten (und der häufig eher negativ ist), mit der Wirklichkeit überein. Außerdem gilt: Dinge, die (scheinbar) gleichzeitig auftreten, hängen oft nicht kausal zusammen.
- Nur weil Du etwas denkst, entspricht es nicht automatisch auch der Realität. Menschen neigen aber dazu, das, was sie denken/glauben, auch für die Wirklichkeit zu halten: Nur weil jemand z.B. glaubt, eine Impfung ist schädlich, muss sie nicht auch tatsächlich schädlich sein. Nur weil jemand denkt "Keiner mag mich" etc., entspricht dies nicht automatisch auch der Wirklichkeit. Versuche, Dinge so objektiv wie möglich einzuschätzen und (natürlich) auch den positiven Ausgang von Situationen in Betracht zu ziehen – nur selten spricht etwas dagegen, optimistisch zu sein. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Gefühle: durch "positives Denken" haben wir auch (automatisch) positive Gefühle!
(-> ABC-Modell von Albert Ellis) - Mache Dir nur wenig Sorgen um Dinge, die noch gar nicht passiert sind bzw. nur mit einer geringen Wahrscheinlichkeit eintreten werden. Falls Du zu viel grübelst: lenke Dich mit positiven Aktivitäten ab (Lesen, Malen, Stricken, Basteln, Kreuzworträtsel/Sudokus, Fotos ansehen/ordnen, Hobby/Sport nachgehen, Freunde treffen, ins Kino gehen etc.).
- ... und falls Du doch mal versuchen willst "hellzusehen": Die beste Vorhersage für das zukünftige Verhalten einer Person ist sein zurückliegendes Verhalten. Wer gestern geraucht hat, wird auch morgen vermutlich wieder rauchen etc.
Angst ist nur sehr selten ein guter Ratgeber
(in aller Regel nur in lebensbedrohlichen Situationen)
- Überwinde Deine Ängste: verhalte Dich so (selbstbewusst), wie jemand ohne Ängste, und Du wirst in den allermeisten Fällen erleben, dass das, wovor Du Angst hast, nicht eintreten wird (und falls doch, sind die Folgen davon meistens wesentlich harmloser als vorher befürchtet).
- Menschen gewöhnen sich an alles. Dinge, die Du regelmäßig tust (mehrmals im Monat), werden allmählich zur (angstfreien) Gewohnheit. Also: vermeide keine angstbesetzten Situationen, setze Dich ihnen aktiv aus! Angst "tut" Dir nichts (sondern ist eine normale körperliche Reaktion; niemand stirbt aus reiner Angst) und lässt auch immer (ganz von alleine, meist schon nach wenigen Minuten) wieder nach, auch ohne die angstbesetzte Situation verlassen zu müssen. Wenn Du Dich einer angstbesetzten Situation stellst: erwarte nicht, von Beginn an angstfrei zu sein, sondern "erwarte" die Angst und beobachte, wie sie allmählich ohne Dein Zutun wieder schwächer wird.
- Versuche nicht bis ins Extreme, "auf Nummer sicher" zu gehen: Es gibt keine absolute Sicherheit.
Das Leben ist (manchmal) hart und ungerecht
- Ärgere Dich nicht (übermäßig), wenn Dich das Leben (scheinbar) ungerecht behandelt bzw. andere es (auf den ersten Blick) besser haben; vieles hängt auch von Glück und Zufall ab und lässt sich nur schwer (oder auch gar nicht) beeinflussen, so dass es letztlich leichter ist, manche Dinge einfach hinzunehmen, als damit zu hadern – zumal manche Menschen scheinbar mehr Glück haben als andere.
- "Im Nachhinein ist man immer schlauer" – ärgere Dich also nicht über Dinge, die nicht exakt so gelaufen sind wie erhofft, ziehe bestenfalls Lehren für zukünftige ähnliche Situationen. Im Zweifel halte Dich an die beiden folgenden Regeln: 1) Rege Dich nicht über Kleinigkeiten auf. 2) Es gibt nur Kleinigkeiten. :-)
- Es ist, wie es ist. Man kann mit vielen Dingen besser klar kommen, wenn man nicht so viel darüber lamentiert. Manche Dinge ändern sich (bzw. lassen sich ändern), manche nicht. Manchmal lohnt es sich, Energie zu investieren, um aktiv eine Veränderung anzustreben, andere Dinge (vor allem solche, auf die man keinen direkten Einfluss hat, wie das Wetter, das Verhalten eines Vorgesetzten etc.) muss man hinnehmen (oder ggf. eine radikale Veränderung vornehmen, wie etwa einen Jobwechsel, Umzug oder die Trennung vom Partner).
- Irgendwas ist immer. Erwarte nicht, über einen längeren Zeitraum "Ruhe" oder "keine Sorgen mehr" zu haben.
- "Wenn Du etwas aus dem Ärmel schütteln willst, musst Du vorher erst etwas hinein tun." (Kurt Felix) Manche Fähigkeiten und Eigenschaften sehen bei anderen Personen ganz einfach aus, ohne dass man sieht, dass sie diese vielleicht jahrelang trainiert haben (und zudem evtl. ein gewisses Talent für bestimmt Dinge haben, wie etwa Musikalität oder Sport-/Beweglichkeit, was vielleicht auch genetisch vorbestimmt ist).
- Trotz aller Widrigkeiten: Das Leben geht immer weiter – es gibt für alles eine (mal mehr, mal weniger gute) Lösung. Auch schwere Schicksalsschläge lassen sich mit viel Zeit, Geduld und Unterstützung überwinden.
Eine Prise Humor schadet (fast) nie
- In nahezu jeder Situation hilft es, sie mit etwas Humor und auch mal einem "Augenzwinkern" zu nehmen – das macht das Leben wesentlich erträglicher und entspannter.
- Auch schadet es nicht, wenn man über sich selbst lachen kann, anstatt sich stets (zu) ernst zu nehmen – das nimmt aus vielen (unangenehmen oder auch vermeintlich "peinlichen") Situationen die Spannung. Das Leben ist zu kurz, um es (zu) ernst zu nehmen (was natürlich nicht bedeuten soll, dass man nicht möglichst nachhaltig und rücksichtsvoll handelt und auch mal einen gewissen Ernst walten lässt, wenn nötig – es kommt auf die richtige Dosis an, wie eigentlich bei allem).
- Entsprechend schaue ich mir auch mit Vorliebe Komödien im Kino (oder Sitcoms im TV) an, anstatt (Sozial-)Dramen etc. – der Alltag ist schon genug mit Leid, Elend und Dramen bestückt (da reicht alleine schon der tägliche Blick in die tagesschau), da muss ich mich nicht auch noch in meiner Freizeit stundenlang damit konfrontieren. Nicht von ungefähr haben auch nahezu alle Action-Filme eine Prise Humor mit dabei (ohne diese wären etwa die zahlreichen James-Bond-Filme deutlich weniger sehenswert).
- Explizit nicht gemeint ist hiermit übrigens die Unsitte, ungefragt einen plumpen Kalauer nach dem anderen von sich zu geben und meist selbst am lautesten darüber zu lachen – das hat mit der wohldosierten Prise Humor leider wenig zu tun.
Just do it! ("Mach es!")
- Du wirst im Alter vor allem die Dinge bereuen, die Du nicht gemacht hast – und nicht die, die Du getan hast. Im Zweifel also: handele, unternehme (aktiv) was, statt passiv abzuwarten oder gar über einen längeren Zeitraum hinweg unter einer bestimmten Situation (etwa im Job) zu leiden.
- Sei neugierig und offen für neue Erfahrungen, sei weniger skeptisch und zögerlich bzgl. Neuem.
- Man gewöhnt sich an alles. Man muss sich Neuem einfach nur eine gewisse Zeit aussetzen und wird sich schließlich meist (nach nur kurzer Zeit) daran gewöhnen und merken, dass alle Bedenken zuvor unnötig waren und die getroffene Entscheidung (für eine Handlung, Veränderung etc.) gut war (siehe oben).
- Plane nicht zu sehr (und unflexibel) in die Zukunft – vieles im Leben passiert "ungeplant"; oft resultieren auch gerade aus ungeplanten/zufälligen Ereignissen (auf die man selbst keinerlei Einfluss hat) schöne Glücksmomente, wie etwa:
– ein überraschendes Geschenk eines Freundes ohne Anlass ( ein Urlaubsmitbringsel)
– der Gewinn bei einem Glücksspiel oder ein Preis bei einem Gewinnspiel
– ein Upgrade für die Sitzplatz-/Kabinen-Kategorie bei einem Flug/einer Kreuzfahrt
– die Sichtung von in freier Wildbahn lebenden Tieren (z.B. Delphine und Wale im Meer oder Löwen/Leoparden etc. während einer Safari)
– die zufällige Begegnung mit einem alten Bekannten
– ein sonniger Tag, obwohl Regen vorhergesagt war; das Auftreten eines Regenbogens
– das Finden eines "Glückspfennigs" (bzw. einer Cent- oder gar Euromünze) auf der Straße
- PS: Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals Psychologie studiere, oder dass ich 2 Jahre in Dresden oder gar 3 Jahre auf Norderney lebe, also: plane nicht zu sehr voraus, lass Dich überraschen, was das Leben für Dich an Möglichkeiten bereit hält – und greife im richtigen Moment zu!
Augen auf bei der Partnerwahl
(Gegensätze ziehen sich meistens nämlich doch nicht an!)
- Noch nie hat mir mein Gegenüber in einem Gespräch über Partnerschaftskonflikte gesagt: "Ich fürchte, das Problem ist, dass wir zu viele Gemeinsamkeiten haben."
- Also: man suche sich einen Partner mit (möglichst) vielen Gemeinsamkeiten – natürlich muss man nicht alle 17 Hobbys des anderen teilen, aber zumindest ein paar wesentliche, wie etwa die Lust am Reisen, Tanzen, Sport treiben etc.
- Nur in Ausnahmefällen funktionieren Partnerschaften, bei denen die Partner sehr unterschiedlich sind, auch langfristig gut, etwa wenn beide extrem tolerant, anspruchslos oder auch gleichgültig sind.
Abschließend noch ein paar eher profane Beobachtungen aus dem Alltag:
Trivia
- Die Welt ist kleiner, als man denkt: manchmal trifft man zufällig alte Bekannte wieder, manchmal sogar tatsächlich in völlig anderen Ländern.
- Funktion geht vor Optik. Beispielhaft seien meine diversen "Wanderhüte" genannt: ich weiß selbst, dass diese etwas albern aussehen, aber sie schützen prima vor dem Sonnenlicht (besser als andere Mützen), das ist mir wichtiger als ein stylisches Auftreten. :-)
- Menschen, die ihre Baseballkappe mit dem Schild nach hinten tragen, gehören meist nicht zur intellektuellen Elite (um nicht zu sagen: sind tendenziell eher blöd). Ja, klar gibt es Ausnahmen, aber achte in Zukunft mal darauf, wer das tatsächlich macht – das Ergebnis wird Dich vielleicht überraschen! Eine Freundin von mir hat diese Modevariante mal als "internationales Deppenzeichen" tituliert – und je mehr ich seitdem darauf achte, umso mehr muss ich dieser Sichtweise zustimmen.
Ähnliches scheint auch für Menschen zu gelten, die nahezu ständig den Mund etwas geöffnet haben. - Menschen, die (sehr) laut reden oder gar schreien, sind meistens eher wenig reflektiert oder haben Unrecht, oft auch beides. Oder sind betrunken, das schließt aber die ersten beiden Punkte nicht aus. Ausnahmen bestätigen die Regel – was natürlich auch für alle anderen Aussagen auf dieser Seite gilt.
- Manche Menschen denken häufig nur dichotom gemäß dem sog. "Schwarz-Weiß-Denken": entweder habe ich Erfolg, oder Misserfolg; bist Du nicht für mich, bist Du gegen mich. Sie übersehen dabei, dass es fast immer auch zahlreiche Zwischenstufen gibt, sprich: es gibt nicht nur schwarz oder weiß – die Welt ist bunt!
© Dipl.-Psych. Mike Schlimm, Psychologischer Psychotherapeut (VT), Hamburg (Stand: 25.03.20)
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Fragen, Anregungen, Kritik?
Dann ab damit an: psychologe(at)web.de – ja, das kommt tatsächlich bei mir an! :-)
Bildnachweis für die Grafik der Normalverteilung: © M.W. Toews, Wikipedia, CC BY 2.5
PS: Wer mehr über mich erfahren möchte, schaue auf die Seite: Über mich, das Reisen & den Blog
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2 Kommentare:
Vielen Dank! Die Regeln waren sehr interessant zu lesen. Ich stimme mit sehr vielen Regeln überein. Es war aber auch interessant, die Unterschiede zu sehen, z.B. arbeite ich gerne wesentlich mehr als 40 Stunden die Woche und nehme dann ganz lange Urlaub, 3 Monate arbeiten, 2 Monate frei ist ein guter Rhythmus für mich.
Meine eigenen Regeln sind sehr viel konkreter - ich habe Sicherheitstipps, Urlaubstipps und Geldtipps aufgenommen, z.B.
- In Menschenmassen sollte man stets die Gefahr einer Massenpaniken mitbedenken. Nicht in alles blind reinlaufen, nur weil alle Leute loslaufen - 10 Minuten mal warten nach dem Konzert, wenn es nur einen engen Ausgang gibt
- In fremden Gebäuden: Falls ein Feueralarm zu hören ist, sollte man immer das Gebäude verlassen, auch wenn die Angestellten sagen "Fehlalarm". Dies sagen die Angestellte z.B. auch beim Einsturz des Einsturz des Sampoong-Gebäudes in Korea. Falls jemand da was dagegen sagt, kann man sagen "Ach, ich brauche sowieso mal frische Luft. Das ist eine gute Gelegenheit."
- Bei Anschaffungen und Dienstleistungen, die der Staat fördert, ist stets Vorsicht geboten.
- Wenn man über Feiertage in Urlaub fährt, dann muss man die Öffnungszeiten sorgfältig beachten.
- Trotz Routenplanung immer einen Europaatlas im eigenen Auto im Kofferraum dabei haben.
Vielen Dank für diese Ergänzungen, denen ich durchaus zustimme - allerdings liegt meine Straßenkarte im Auto stets griffbereit im Türfach, in den Kofferraum kann man während der Fahrt so schlecht greifen! :-)
Und: ja, das mit den 3 Monaten arbeiten, 2 frei ist natürlich auch ein gutes Modell, allerdings lässt sich das sicherlich nur in den allerwenigsten Fällen umsetzen, als Angestellter nahezu nie und auch als Selbständiger ist das nicht immer möglich - aber wenn es geht, prima!
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