Schon lange hatte ich es mal vor, heute ist es passiert: anstatt per Gleitschirm ging es mit einem Segelflugzeug in die Luft - und das gleich mehrmals!
Ort des Geschehens: der Segelflugplatz Wenzendorf, etwa 25 km Luftlinie südwestlich von Hamburg, betrieben vom Segelflugverein Airbus HFB-Fluggemeinschaft e.V., bei dem man als Gast in einem zweisitzigen Flieger mitfliegen kann.
Lage des Segelflugplatzes Wenzendorf (unten links)
ASK 21 (mit der bin ich mitgeflogen)
ASK 13
Der mobile "Tower"
Blick von der Winde über die 700 m lange Start-/Landebahn
Segelflieger im Landeanflug
K 8
Start mit der ASK 21
Der Start per Winde (mit über 400 PS) ist wie eine kurze Achterbahnfahrt: von 0 auf 100 km/h geht es in etwa 3 sec, dazu noch mit ca. 50 Grad steil (mit bis zu 20 m/sec) nach oben - das ist definitiv nichts für schwache Nerven.
Normalerweise wird man bis auf eine Höhe von ca. 340 m über Grund gezogen, bevor das Seil ausklinkt - bei unserem Start aber ist das Seil nach ca. 250 m Höhengewinn gerissen, was a) laut knallt und b) zur Folge hat, dass der Wechsel vom Steig- in den Horizontalflug ziemlich abrupt folgt, was das Achterbahnerlebnis umso authentischer macht!
Durch die relativ geringe Höhe hat es dann nur für eine kurze Platzrunde gereicht, so dass wir nach etwa 3 min schon wieder gelandet sind.
Da nach der Landung niemand anderes starten wollte, haben wir kaum 20 min später schon den nächsten Start gemacht - hier ein kurzes Video davon, das die irre Beschleunigung aber leider nicht annähernd nachempfindbar macht (immerhin kann man bei 0:06 die Tachonadel bei 110 km/h links verschwinden sehen).
Diesmal ging beim Start alles gut, allerdings war im Umkreis des Flugplatzes kaum Thermik zu finden, so dass wir schon nach etwa 5 min wieder am Boden waren.
Beim zweiten Start hatte ich auch daran gedacht, mein mitgebrachtes Gleitschirm-Variometer einzuschalten, so dass ich auch die entsprechenden GPS-/Variodaten habe.
GPS-/Variodaten (2. Flug; Zeitangaben unten um 2 h zu gering)
Da am Startplatz weiterhin wenig los war, mussten wir wieder nicht lange warten, um auch noch ein drittes Mal zu starten - wobei schon wieder das Seil (an einer anderen Stelle) riss, diesmal schon in etwa 200 m Höhe, was gerade so langte, um nach einer schnellen Platzrunde in 2:30 min wieder zu landen.
GPS-/Variodaten (3. Flug)
3 Starts innerhalb einer Stunde, und zusammen trotzdem nur etwa 10 min in der Luft - das war doch eher wenig zufriedenstellend, zumal das Wolkenbild eigentlich durchaus einige Thermikquellen vermuten ließ.
Start der ASK 13
Nach einer kurzen Pause sind wir dann tatsächlich noch ein viertes Mal in die Luft - ganz ohne Seilriss, und diesmal auch mit einer schönen Thermikblase gleich neben dem Startplatz, die uns innerhalb 7 min ganz entspannt (mit etwa 1.5 m/s) auf fast 1000 m Höhe brachte und uns endlich den erhofften Flug bescherte, ganze 23 min lang - juchuu!
Wenzendorf
Start-/Landebahn
AS Rade (A1/B3)
Buchholzer Dreieck (A1/A261)
Blick gen Hamburg (mit der AIDAprima)
AS Dibbersen (A1/B75)
Buchholz in der Nordheide
GPS-/Variodaten (4. Flug)
Mein persönliches Fazit: auch wenn die Grundidee - ohne Motor mittels Thermik durch die Lüfte zu fliegen - die selbe ist, unterscheiden sich Gleitschirm- und Segelfliegen doch sehr.
Beim Gleitschirmfliegen ist man den Elementen der Natur wesentlich direkter ausgesetzt, das schützende Cockpit des Segelflugzeuges dagegen ist zwar bequemer, dafür geht das unmittelbare Flug-"Erleben" und "Freiheitsgefühl" etwas verloren, so dass ich zukünftig wohl meinem liebgewonnenen Gleitschirm treu bleiben werde - wobei letztlich beides eine wunderbare Freizeitbeschäftigung ist.
Vielen herzlichen Dank an André Koloschin fürs sichere pilotieren und den tollen Abschlussflug sowie insgesamt einen entspannten und lehrreichen Nachmittag!
PS: Weitere Bilder vom Segelfliegen gibt es inzwischen in einem Eintrag von Oktober 2018.
***
Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt - viel Spaß beim virtuellen Verreisen!
Ein Klick auf die Bilder öffnet sie übrigens in groß!