Die Wettervorhersage des DHV für Bassano lautete für heute: "Sehr labile Schichtung! Starke, teils nordföhnig durchsetzte Frühjahrsthermik bis um 1800, evtl. 2000 mNN" – nicht gerade ideal, dennoch ließ es in uns die Hoffnung keimen, endlich mal über das Monument am Monte Grappa (in 1775 m Höhe) fliegen zu können, da an den meisten Tagen die (Wolken-)Basis hier deutlich niedriger ist, so dass man gar nicht erst eine ausreichende Höhe erreichen kann, ganz abgesehen davon, dass man zudem auch noch die etwa 7 km vom Startplatz (in 830 m Höhe) aus an der Bergflanke entlang bis zum Monument überwinden muss.
Nun, um es kurz zu machen: bei meinem 12. Mal in Bassano habe ich es heute tatsächlich endlich geschafft – mit einer Höhe von max. 2150 m bin ich gleich mehrere Male oberhalb des Monuments gewesen, juchuuu!
Am Süd-Startplatz
Um 10:30 Uhr ging es auch für mich in die Luft, und kurz nach dem Start schon in wenigen Kreisen gleich bis auf über 1700 m Höhe – so hoch war ich in Bassano bislang auch noch nie, und schon gar nicht nach nur 10 Minuten!
Start (Aufnahmen meiner GoPro-Helmkamera)
Blick zum Startplatz (links unten) und zur Drachenrampe
Schon ein paar hundert Meter über dem Startplatz
Das Ziel kommt ins Bild: der schneebedeckte Monte Grappa – noch in weiter Ferne
Valle Santa Felicita
Die GPS-/Variodaten der ersten 10 min des Fluges
Kreisen in der Thermik oberhalb des Startplatzes
Für alle nicht-Flieger: das Piepsen des Variometers (ein Gerät, das mehrfach pro Sekunde Veränderungen im Luftdruck misst) bedeutet, dass es gerade nach oben geht – je schneller und höher der Ton, umso schneller geht es nach oben (hier mit etwa 2-3 Metern pro Sekunde).
Für Außenstehende mag es nervig klingen – für Flieger ist es wie Musik in den Ohren! :-)
Wenn es am oberen Ende einer Thermikblase aufhört zu Piepsen, beginnt man wieder langsam nach unten zu gleiten – und die Suche nach der nächsten Thermikstelle (und dem ersehnten Piepsen) geht wieder von vorne los.
Hinter der "Drachenschlucht" (= die Schlucht hinter der Drachenrampe)
Etwa eine halbe Stunde nach dem Start war ich nur noch knapp 1 km vom Ziel entfernt, jedoch noch in zu geringer Höhe (bei inzwischen "nur" noch etwa 1500 m) – es galt also, wieder eine Stelle "mit Piepsen" zu finden.
Noch vor 1-2 Jahren hätte ich hier (bzw. vermutlich schon vorher) wieder umgekehrt, aus Angst, keine neue Thermikquelle zu finden und "abzusaufen" (also stetig an Höhe zu verlieren und es evtl. nicht mehr zurück bis zum Landeplatz zu schaffen), da auch heute hier nur sehr wenige andere Flieger in unmittelbarer Nähe waren, an denen man sich hätte orientieren können – aber heute habe ich alle Bedenken mal über Bord geworfen und bin zum Glück belohnt worden!
Das Ziel (in 1775 m Höhe) rückt näher, allerdings bin ich noch deutlich zu tief
Südlich vom Monument, wo die steile Bergflanke "abknickt" und in das (ab hier nur noch sanft ansteigende) Gipfelplateau übergeht, ist eine verheißungsvolle Stelle für die Bildung von Thermik, und genau hier konnte ich dann auch langsam wieder an Höhe gewinnen, prima.
Zum ersten Mal "oberhalb" vom Monument (mit Stefan oben links)
Nach ein paar weiteren Kreisen in "aussichtsreicher" Höhe
Mit einer Ausgangshöhe von ca. 1900 m ging es dann (etwa 1 h nach dem Start) zum ersten Mal direkt in Richtung Monument, auf dem letzten Kilometer bis zum Ziel gab es jedoch keine Thermik mehr, so dass ich nur in etwa 1810 m Höhe an der Kapelle am südlichen Ende des Monuments ankam, also keine 40 m "Luft" (unter mir) hatte und daher leicht seitlich vom Gipfel entlang geflogen bin.
Juchuu, ich war am Monument! Aber so richtig "drüber" war das ja eigentlich noch nicht ... also habe ich südlich davon noch mal ordentlich "Anlauf genommen" und es diesmal sogar auf eine Höhe von 2150 m geschafft – das sollte locker reichen, um auch ohne Thermik in der unmittelbaren Umgebung des Gipfels in ausreichender Höhe über das Monument fliegen zu können.
Kreisen südlich des Monuments am Monte Grappa (in ca. 1800 m Höhe)
Blick aus ca. 2100 m zum Monte Grappa – Monument, ich komme!
Genau in diesem Moment piepste es dann wieder hektisch – allerdings war es diesmal leider nicht mein Variometer, sondern meine GoPro-Helmkamera mit der Meldung, dass die Batterie leer war – urks!
Glücklicherweise habe ich ja aber immer meine Lumix-Fotokamera griffbereit um die Hüfte geschnallt, und da es ja gerade "zum Glück" nicht mehr thermisch war, konnte ich auch kurz mal eine der Steuerleinen loslassen, um die Kamera in die Hand zu nehmen und ein paar Bilder meines Überfluges (diesmal direkt mittig mit gut 200 m Höhenüberschuss) machen zu können.
Überflug des Monuments am Monte Grappa
Anschließend bin ich dann noch genüsslich eine gute halbe Stunde südlich vom Monument hin und her geflogen, um den Moment (bzw. das Monument) noch etwas länger genießen zu können und auch noch ein paar weitere Bilder zu machen.
Monte Grappa
Theoretisch hätte man dort aufgrund der guten Thermikbedingungen heute auch noch problemlos länger bleiben oder gar noch weiter (gen Osten) fliegen können, aber nach inzwischen über 2 h in der Luft waren meine Finger (trotz Handschuhen) ziemlich durchgefroren, und da sich auch meine Blase langsam bemerkbar machte, habe ich mich schließlich ganz entspannt auf den (Rück-)Weg zum Landeplatz gemacht – mit einem kurzen Abstecher zum Gegenhang jenseits des Valle Santa Felicita, da ich noch ausreichend Höhe hatte.
Blick zurück
Blick gen Borso und Semonzo
Valle Santa Felicita
Blick nach Bassano
Romano d'Ezzelino
Kurz vor dem Landeplatz
GPS-/Variodaten meines Fluges (2:35 h; Zeitangaben um 1 h zu gering)
Meine Flugbahnen in der Umgebung des Monuments
Am Landeplatz
Anschließend ging es noch mal hoch zum Startplatz, wo die meisten von uns einen zweiten Flug gemacht haben, ich war aber (wie auch Stefan) nach meinem Flug zum Monument und den über 2½ h in der Luft noch völlig glücklich und zufrieden für den Tag, so dass wir auf einen weiteren Flug heute verzichtet und den Nachmittag ganz entspannt damit verbracht haben, den anderen beim Starten und Fliegen zuzusehen.
Martin
Hans
Krzysztof
Reinhold
Peter
Gerald
Ali
Keiner von uns!
Rupert
Jürgen
Rupert
Alexander
Richard
Markus
Fazit: schon jetzt steht fest, dass es eine tolle Woche in Italien war bzw. ist!
Am Montag schon 3 schöne Flüge, gestern im Schnee auf dem Monte Grappa, und heute dann schließlich der Flug übers Monument (wo heute 5 von 13 aus unserer Gruppe waren), bei Strahlewetter und besten Thermikbedingungen, nicht ruppig wie sonst typisch fürs Frühjahr, und auch vom Nordföhn war nichts zu spüren. Schön!
Weiter mit den nächsten Bildern: IT04 - 2 Flüge (Nova Ibex 3)
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Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier (klicken!) einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt – viel Spaß beim virtuellen Verreisen!
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