Montag, 9. Juli 2018

NO12 - Hamburg & Fazit



Nach einer wirklich sehr schönen Kreuzfahrt gen Norwegen und insgesamt 3235 Seemeilen (knapp 6000 km) in 11 Nächten auf der Costa Pacifica haben wir heute Vormittag wieder in Hamburg angelegt – hier ein paar Bilder von der Fahrt auf der Elbe zum Hafen sowie im Anschluss das ausführliche Fazit zur Reise.




Blankenese (6:30 Uhr)




CMA CGM Laperouse


Airbus, Finkenwerder










AIDAsol


Fischmarkt, Telemichel & mein "zu Hause"

Gegen 7:45 Uhr waren wir schon am Anleger, und da wir uns für die "selbstständige Ausschiffung" entschieden hatten, konnten wir schon um 8:30 Uhr mit als Erste von Bord, prima.


Abzweig zum Cruise Center Steinwerder (rechts)

Eigentlich ist es auf Kreuzfahrtschiffen ja üblich, dass man in der Nacht vor der Ausschiffung die gepackten Koffer vor die Kabine stellen muss, damit diese dann von der Crew eingesammelt und von Bord gebracht werden, zudem bekommt man in der Regel eine ganz bestimmte Uhrzeit für das Verlassen des Schiffes zugewiesen.
Costa bietet allerdings an, dass man sich am Tag zuvor für eine "selbstständige Ausschiffung" registrieren lassen kann, was aus meiner Sicht gleich mehrere Vorteile bietet: zum einen darf man als Erster von Bord (und muss nicht evtl. noch mehrere Stunden wartend an Bord verbringen), zum anderen muss man seinen Koffer auch wirklich erst beim morgendlichen Verlassen der Kabine fertig gepackt haben und hat ihn zudem auch immer im Blick, niemand wirft ihn evtl. unsanft auf einen Gepäckwagen, er kann nicht verloren gehen und man erspart sich schließlich auch ein (längeres) Suchen in der Ankunftshalle – da trage bzw. ziehe ich ihn doch wirklich sehr gerne selber von Bord.



Bye Bye Costa Pacifica am Cruise Center Steinwerder

Vom Terminal ging es dann zu Fuß in ca. 20 min zur Argentinienbrücke und von dort mit der Fähre (Linie 73) weiter zu den Landungsbrücken und schließlich im Bus bis zur Reeperbahn.



Mit der Fähre über die Elbe



Wieder zu Hause – letzter Blick vom Balkon zum Schiff (10 Uhr)

Fazit: ich bin weiterhin kein großer Kreuzfahrt-Fan, aber gerade die Fahrt entlang der norwegischen Küste ist nahezu prädestiniert für eine Reise mit einem (Kreuzfahrt-)Schiff – erst recht, wenn man sie zu einem besonders günstigen Last-Minute-Preis bekommt und sich zudem auch noch das Wetter fast immer nur von seiner besten Seite zeigt!

Zu den allgemeinen Vor- und Nachteilen von Kreuzfahrten siehe meine Ausführungen von Dezember 2016, hier noch ein paar spezielle Anmerkungen zur aktuellen Reise bzw. zum Schiff:

Mankos:
– Die seitlichen Außendecks auf Deck 3 sind jeweils nur durch einen einzigen Ausgang zu erreichen, will man also von hier aufs Meer (oder zur vorbeiziehenden Landschaft etc.) schauen, muss man immer erst zum Atrium im vorderen Bereich des Schiffes gehen.
– Lediglich vom obersten Deck kann man direkt nach vorne schauen, und auch hier nur durch Glasscheiben; an der zur Innenseite geneigten Reling auf Deck 10 kann man leider nicht senkrecht nach unten schauen und somit die An- und Ablegemanöver etc. nur eingeschränkt beobachten.
– Das Bordtheater macht auf den ersten Blick einen modernen und schicken Eindruck, allerdings gibt es fast keine wirklich "guten" Plätze mit uneingeschränkter Sicht auf die komplette Bühne: der Parkettbereich ist komplett ebenerdig (und nicht leicht ansteigend wie etwa in Kinos oder anderen Schiffen), dort hat man also meist zahlreiche Köpfe direkt vor sich; im Rang stört von vielen Plätzen aus irgendein Geländer den freien Blick, aus der ersten Reihe blickt man durch eine Glasscheibe auf die Bühne (was ich persönlich nicht schön finde).



– Das vorab gebuchte Internetpaket erschien zwar auf meiner Bordrechnung, war aber trotzdem für unsere Kabine nicht freigeschaltet, was sich niemand erklären oder gar ändern konnte. Es bedurfte fast 2 volle Tage und mehrere Nachfragen an der Rezeption, bis sich jemand finden ließ, der mir schließlich den bereits bezahlten Betrag erstattete, bevor ich dann an Bord ein neues Internetpaket buchen konnte.
– Die Essenszeiten sind (relativ) limitiert, das Abendessen (am Buffet) etwa gibt es nur von 18:30 bis 20:30 Uhr, danach gibt es keinerlei weitere Mahlzeiten (außer gegen Bezahlung); von MSC kenne ich es, dass es das Abendessen bis 22 Uhr (oder sogar später) gibt, von 0 bis 2 Uhr gibt es meist auch noch einen "Mitternachtssnack" und durchgehend von 11 bis 1 Uhr auch noch Pizza (die es bei Costa generell nur gegen Bezahlung gibt).
– Die Essensauswahl war gefühlt insgesamt etwas kleiner als bei MSC, zudem war im Buffet-Restaurant nicht immer klar, welche Theken des Buffets eigentlich geöffnet waren.
– Das an den Wasserstationen kostenlos erhältliche Wasser schmeckte ziemlich unangenehm nach Chlor (noch mehr als etwa bei MSC). Die Orangensaft-Spender (und auch andere Dinge) wurden beim Frühstück oft nicht nachgefüllt, auch die Eiswürfelmaschine funktionierte leider nur sporadisch.
– Der recht niedrige und kurze Wasserhahn in der Kabine ist derart ungünstig am Rand des Waschbeckens platziert, dass man beim Händewaschen kaum drunter und eigentlich auch immer mit dem Becken selbst in Berührung kommt.



– Die Verabschiedung der Crew fand lediglich während der Info-Veranstaltung zur Ausschiffung statt, so dass sie gar nicht alle Passagiere mitbekommen konnten (siehe NO11).
– Die von Costa angebotenen Ausflüge empfand ich als besonders teuer; aus der Karibik war ich Preise von etwa 10 € pro Stunde gewohnt (und auch das war in der Regel schon doppelt so teuer wie Anbieter direkt vor Ort), diesmal hat etwa der simple Bustransfer am Nordkap je Strecke (35 km/40 min) schon über 30 € gekostet, Tagesausflüge z.B. im Geiranger-Fjord hätten 135-140 € gekostet. Möglicherweise liegt das hohe Preisniveau aber auch an den generell hohen (Lebens­haltungs-)Kosten in Norwegen.
– Sowohl am Nordkap als auch auf den Lofoten und im Geiranger-Fjord kamen die über Costa gebuchten Ausflugsbusse teilweise fast eine Stunde später ans Pier zurück als geplant – schön für die Ausflügler, die umso länger unterwegs waren, weniger schön für die individuellen Gäste, die sich möglicherweise abgehetzt haben, um etwa das (angeblich) letzte Tenderboot zurück zum Schiff zu bekommen, um dann festzustellen, dass (auch) sie sich mehr Zeit hätten lassen können.



Positiv:
– Unsere Innenkabine (6465, siehe NO01) war ausreichend groß und mit genügend Stauraum, gefühlt sogar etwas geräumiger als meine bisherigen Innenkabinen bei MSC.
– Beim (morgendlichen) Verlassen des Schiffes am Pier gab es fast nie längere Wartezeiten, da immer gleich 2 Gangways für die Passagiere in Benutzung waren (während es bei MSC oft nur eine war).
– Das Essen war geschmacklich insgesamt etwas besser gewürzt als das tendenziell etwas fade Essen bei MSC.
– Die Costa Pacifica ist ein "klassisches" Kreuzfahrtschiff mit allen typischen Einrichtungen solcher schwimmenden Hotels, jedoch ohne allzu viele "Besonderheiten" (wie Kletterwand etc.), wie sie ganz moderne Schiffe inzwischen bieten (was ich eher positiv werte).
– Die beiden großen Pools an Deck sind mit einem beweglichen Dach versehen, so dass es auch bei den teilweise etwas kühleren Temperaturen an den Seetagen hier angenehm warm war (und man diese also sogar auch bei Regen hätte nutzen können); kleiner Haken: bis auf den ersten Tag in Hamburg waren die beiden Dächer eigentlich durchgehend geschlossen, so dass es auch an sonnigen Tagen bei den Pools und drumherum immer etwas nach Chlor gerochen hat.
– Im Kabinen-TV gab es ARD und ZDF, zudem wurde das abendliche Showprogramm aus dem Bordtheater auch auf einem Kanal übertragen.
– Die Möglichkeit der "selbstständigen Ausschiffung" (siehe oben) empfand ich als äußerst angenehm und lobenswert.



– Obwohl das Schiff mit ca. 3200 Passagieren (siehe NO02) ziemlich ausgebucht war, hat es sich eigentlich nie "voll" an Bord angefühlt, womit meine bisherigen Erfahrungen bei Kreuzfahrten bestätigt wurden, dass sich die Massen erstaunlicherweise sehr gut über das gesamte Schiff verteilen; kurioserweise habe ich z.B. ein sehr nettes Pärchen, das ich während meines Landgangs auf den Lofoten kennen gelernt hatte, auch an den 3 folgenden Tagen jeweils wieder zufällig an Land getroffen, während wir uns auf dem Schiff kein einziges Mal begegnet sind!
– Es gibt in Norwegen eigentlich keine Stadt, die selbst in den Sommermonaten im Durchschnitt weniger als 10 Regentage hat – dass es also bei einer 12-tägigen Reise nur insgesamt mal für knapp 2 Stunden leichten Nieselregen gibt (wie auf den Lofoten), ist schon extrem ungewöhnlich. Der viele Sonnenschein hat definitiv dazu beigetragen, dass wir die Reise (trotz der kleineren Kritik­punkte oben) als insgesamt sehr positiv erlebt haben.
– Apropos wir: auch das Novum, fast 2 Wochen gemeinsam mit meiner Mutter unterwegs zu sein, hat bestens funktioniert und ruft eigentlich nach einer Wiederholung.



Zum Abschluss noch die übliche Zusammenstellung der Kosten (pro Person):
Schlappe 689 € für die Kreuzfahrt (inkl. Service-Entgelt/Trinkgelder, gebucht knapp 3 Wochen vor Abfahrt direkt bei Costa; der regulärer Preis für unsere Kabine wäre 1779 € gewesen), 50 € für das WLAN/Internetpaket an Bord (mit 500 MB), 90 € für den über Costa gebuchten Ausflug/Transfer zum Nordkap, etwa 30 € für Ausgaben an Land (Eintritte in Tromsø und Trondheim sowie die Floibahn in Bergen) sowie 6.60 € für Bus & Fähre zum/vom Terminal in Hamburg machen zusammen gerade mal 866 € für eine 12-tägige Kreuzfahrt, d.h. knapp 79 € pro Nacht auf dem Schiff, inkl. Vollpension und durchschnittlich etwa 500 km nächtlichem "Transfer" von Ort zu Ort.

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Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier (klicken!) einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt – viel Spaß beim virtuellen Verreisen!

Ein Klick auf die Bilder öffnet sie übrigens in groß!

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