Heute auf dem Plan: eine Wanderung im Horton Plains National Park zum "Ende der Welt", sprich dem Aussichtspunkt World's End, an dem das auf 2100 m gelegene Hochplateau der Horton Plains fast 1000 m zu einer Schlucht hin abfällt; am Nachmittag dann weiter per Zug bis nach Ella.
Der Startpunkt der Wanderung liegt etwa 30 km südlich von Nuwara Eliya und ist nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, daher haben wir am Tag zuvor über unsere Unterkunft einen privaten Fahrer organisiert, um uns samt Gepäck am Morgen zum Nationalpark und anschließend noch zum nächstgelegenen Bahnhof zu bringen (für insgesamt 3500 LKR, gut 22 €).
Jeder Reiseführer (und Einheimische) empfiehlt, "bereits vor Sonnenaufgang aufzubrechen", da die Autofahrt zum Park aufgrund der sehr kurvenreichen Straße über eine Stunde dauert und sich häufig schon im Laufe des Vormittages Wolken und Nebelschwaden an der Schlucht bilden, so dass die Mühen der Wanderung dann nicht mit dem erwarteten Ausblick belohnt werden - entsprechend überrascht hat unser Gastgeber reagiert, dass wir den Fahrer erst für 7:30 Uhr bestellt haben (und nicht, wie die Japaner aus dem Nachbarzimmer, schon 2 Stunden früher), aber schließlich sind wir im Urlaub, da wollten wir uns nicht mit einer allzu kurzen Nacht stressen und haben auf ein bisschen Glück mit dem Wetter gehofft.
Frühstück im Manudi Glenfalls Edge Rest, Nuwara Eliya (siehe SL07)
Blöderweise habe ich dann trotzdem fast die komplette Nacht nicht geschlafen, da ich mir wohl tags zuvor mit irgendwas den Magen verdorben hatte und mich nachts mehrfach übergeben musste; entsprechend habe ich auch keinen Bissen des eigentlich sehr leckeren Frühstücks essen können - in diesem Zustand (leicht fiebrig, ohne Schlaf und Essen) sollte man eigentlich nicht eine mehrstündige Wanderung in Angriff nehmen.
Da die Wanderung aber "als eine der schönsten in ganz Sri Lanka" gilt und auch für uns ein Highlight unserer Reise werden sollte, auf das wir uns beide schon lange gefreut hatten, haben wir uns trotzdem auf den Weg gemacht, zumal wir ja ohnehin mindestens bis zum Bahnhof hätten fahren müssen, um wie geplant am Abend in Ella sein zu können.
Am Eingang zum Nationalpark muss man eine Gebühr bezahlen, die sich aus mehreren Posten zusammensetzt (2058 LKR/13 € je Tourist, 60 LKR/0.40 € für den einheimischen Fahrer, dazu noch was für das Auto, eine Servicegebühr und Steuern), insgesamt haben wir so beide umgerechnet je 19 € gezahlt.
Ein Sambar (Pferdehirsch)
Den zahlreichen Minibussen zu urteilen waren tatsächlich schon viele andere deutlich früher als wir hier, also haben auch wir uns fix auf den Weg gemacht, um trotz der (relativ) späten Zeit (9:10 Uhr) hoffentlich doch noch vor den aufziehenden Wolken am Aussichtspunkt zu sein.
Die Wanderung ist eigentlich relativ einfach, auf dem knapp 9 km langen Rundweg sind insgesamt nur etwa 50 Höhenmeter zu überwinden - dennoch habe ich für die 2.5 km bis zum ersten Aussichtspunkt, dem Mini World's End, fast eine ganze Stunde gebraucht, da ich (natürlich) völlig kraftlos war und mich alle paar hundert Meter mal für eine kurze Pause hinsetzen musste.
Mini World's End, Horton Plains
Nach weiteren 1.2 km (in 25 min) war dann das eigentliche Ziel der Wanderung erreicht - und auch wenn ich total entkräftet war, war ich dennoch sehr froh darüber, es a) überhaupt so weit geschafft zu haben und b), dass wir tatsächlich Glück mit dem Wetter hatten und die Aussicht genießen konnten.
World's End, Horton Plains
Schön war auch, dass wir den Ort fast für uns alleine hatten, da die meisten anderen Touristen eben schon viel früher hier waren.
Blick (fast) bis zur 80 km entfernten Südküste
Nach knapp 20 min Pause ging es dann den Rundweg weiter in Richtung Baker's Falls, einem hübschen Wasserfall, der nur einen kurzen Abstecher vom Hauptweg entfernt liegt und daher eigentlich von jedem Wanderer hier "mitgenommen" wird.
Die knapp 2 km, bis der Abzweig zum Wasserfall anstand, waren für mich dann jedoch noch anstrengender als der Weg zuvor, zumal kurz vor dem Abzweig der Weg relativ steil nach oben ging, unsere Getränkevorräte nahezu aufgebraucht waren und wir darüber hinaus stets im Hinterkopf hatten, dass wir ja noch den Zug nach Ella erreichen wollten und wir ohnehin schon deutlich hinter unserem Zeitplan lagen, so dass ich dann am Abzweig "einfach nur noch so schnell wie möglich zum Auto und den Zug erreichen" wollte und wir uns den Abstecher gespart haben, da leider auch nicht genau zu erkennen war, wie weit der Weg zum Wasserfall eigentlich noch war; erst zu Hause habe ich dann gesehen, dass es lediglich noch 50 Meter durch den Wald gewesen wären, aber letztlich war mir in dem Moment irgendein Wasserfall egal und mir wichtiger, nicht deswegen vielleicht unseren Zug haarscharf zu verpassen und dann am Bahnhof über 2 Stunden auf den nächsten warten zu müssen.
Baker's Falls (Foto: O. Topchylo, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons)
Die restlichen 3 km zurück bis zum Parkplatz habe ich dann unter Aufbringung meiner letzten Energiereserven zwar relativ langsam, aber nahezu ohne Pausen geschafft (und damit deutlich schneller als die ersten 2.5 km heute), so dass wir gut 30 min vor Abfahrt des Zuges am Auto waren und lediglich noch 10 km Fahrt bis zum Bahnhof in Pattipola vor uns standen - das könnte also gerade so klappen!
(Insgesamt hat die Wanderung heute übrigens 3:35 h gedauert - unter "normalen" Umständen geht es vermutlich auch mindestens 45 min schneller.)
Dann das: die Straße ist wegen Bauarbeiten gesperrt - und es sind nur noch 10 min bis zur Abfahrtszeit des Zuges! Sollte unser Plan so kurz vor dem Ziel doch noch scheitern und alle Mühe umsonst gewesen sein?
Zum Glück ging es dann doch nach wenigen Minuten weiter, und wir haben den Bahnhof, der nur noch wenige hundert Meter entfernt war, doch noch rechtzeitig erreicht, 5 min vor der Abfahrt.
Pattipola: mit 1891 m Höhe der höchstgelegene Bahnhof in Sri Lanka
Also schnell noch eine Fahrkarte am Schalter gelöst (90 LKR/0.60 € für 60 km/knapp 2 h Fahrt) und endlich entspannen und die Fahrt genießen ... dachten wir, denn leider war der Zug dermaßen überfüllt, dass wir nur noch einen Platz auf dem Boden bekommen haben (wo ich aber trotzdem völlig übermüdet und kraftlos öfters mal kurz eingenickt bin); immerhin haben wir dann für die letzte knappe Stunde jeweils einen Sitzplatz ergattern können, nachdem einige Fahrgäste ausgestiegen waren.
Vom Bahnhof in Ella sind es dann zum Glück nur 5 min zu Fuß bis zu unserer Unterkunft The Blue View, das (bis auf gelegentliches Hundegebell) sehr ruhig inmitten einer tropischen Gartenlandschaft liegt, mit einer schönen offenen Frühstücksterrasse im 1. Stock; das geräumige Dreibettzimmer haben wir mal wieder bei booking.com für umgerechnet 31 € gebucht, inkl. Frühstück und WLAN - wobei ich letzteres ausnahmsweise mal nicht genutzt habe, da ich sehr schnell nach unserer Ankunft (gegen 16 Uhr) im Bett lag und mehr oder weniger bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen habe (und danach zum Glück wieder völlig gesundet war).
The Blue View, Ella
Weitere Bilder aus Ella siehe: SL10 - Ella & Buduruwagala
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Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt - viel Spaß beim virtuellen Verreisen!
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